Ausgangspunkt der VfB-Niederlage in Mönchengladbach: Borussia-Stürmer Raffael trifft zum 1:0. Foto: Getty

Drittes Auswärtsspiel, dritte Niederlage – doch Trainer Hannes Wolf konnte dem 0:2 des VfB Stuttgart bei Borussia Mönchengladbach auch Positives abgewinnen.

Mönchengladbach - Ganz am Ende, da wurde es dann doch noch ein wenig turbulent im Strafraum von Borussia Mönchengladbach. VfB-Stürmer Simon Terodde schoss, der Angreifer köpfte, Außenverteidiger Andreas Beck versuchte es ebenfalls, erst in der 84. Minute, dann in der Nachspielzeit. Allerdings: Keiner der Versuche hatte einen Torerfolg zur Folge – und so blieb Spielern und Verantwortlichen der Weiß-Roten mal wieder nur das übliche Fazit, das Dennis Aogo zog: „Da war mehr drin.“ Doch das Ergebnis war wie zuletzt, wenn der VfB Stuttgart auf Reisen ging.

0:2 hieß es am ersten Spieltag bei Hertha BSC, 1:3 lautete das Endergebnis beim FC Schalke 04, nun folgte in Mönchengladbach ein 0:2 – doch bevor einer denkt, so eine Serie könnte sich zur Normalität fortsetzen, griff Hannes Wolf nach Spielschluss im Borussia-Park verbal ein. „Wir wollen uns auf keinen Fall ans Verlieren gewöhnen“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart – und forderte von seiner Mannschaft: „Wir wollen den Hunger aufs Gewinnen behalten.“ Der Appetit hielt sich am Dienstagabend aber zunächst in Grenzen.

Der VfB konzentriert sich zunächst auf die Defensive

Der VfB war beim dritten Auswärtsauftritt der noch jungen Bundesligasaison zunächst darauf aus, kein Gegentor zuzulassen – und wer mochte das dem Team auch verdenken? Acht verletzte Spieler hat die Mannschaft derzeit zu ersetzen, kurzfristig musste auch Chadrac Akolo wegen einer Oberschenkelzerrung passen. Dazu galt es in den vergangenen drei Tagen, den Schock der schweren Verletzung von Kapitän Christian Gentner zu verdauen. Als Gruß an den Kollegen, für den Orel Mangala in der Startelf stand, trugen alle VfB-Spieler beim Einlaufen eine Trainingsjacke mit dem Namen des Spielführers und dessen Nummer 20 auf dem Rücken. Dann, wie gesagt, galt die Konzentration der Defensivleistung. Und weil die lange Zeit sehr ordentlich war, sagte VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler später: „Man hatte das Gefühl, dass wir das Spiel im Griff haben.“ Wolf ergänzte: „Trotz allem, was uns passiert ist, nehmen wir viel Positives mit. Die Art und Weise war okay, wir haben Vieles richtig gemacht.“ Aber eben nicht alles.

Und dass in der Bundesliga selbst kleine Unachtsamkeiten bestraft werden, ist nicht nur eine Lehre der ersten beiden Auswärtsspiele in Berlin und auf Schalke – das bekam der VfB auch in Mönchengladbach vorgeführt. Zum Beispiel in der 57. Minute. Borussia-Stürmer Raffael ließ sich ins Mittelfeld zurückfallen, spielte den Ball dann nach außen auf Nico Elvedi und lief durch in den Stuttgarter Strafraum. Weil ihm keiner gefolgt war, bekam er dort den Ball wieder – schon stand es 1:0 für die Gastgeber. „Das erste Tor war für uns der Dosenöffner“, freute sich Gladbachs Spielführer Lars Stindl, dessen Team wenig später nachlegte.

Die Borussia nutzt ihre wenigen Chancen

In der 73. Minute flankte Mickael Cuisance – und weil Dennis Aogo kurz die Hand auf der Schulter von Thorgan Hazard hatte und der Belgier daraufhin fiel, gab es Elfmeter. Raffael schnürte herzlich gerne den Doppelpack, der VfB war bedient. „Die beiden Gegentore waren vermeidbar“, sagte Hannes Wolf, „sie waren aber auch der Qualität der Gladbacher geschuldet.“ Auch Sportvorstand Michael Reschke verwies auf die „harten Brocken“, die sich dem VfB bislang in den Auswärtsspielen entgegen gestellt hatten.

Dennoch beschlich den einen oder anderen das Gefühl, dass mit ein bisschen mehr Mut ein Unentschieden oder sogar ein Sieg möglich gewesen wäre. „Nach vorne hat uns der letzte Punch gefehlt“, sagte Keeper Zieler. Abwehrmann Timo Baumgartl ergänzte: „Die letzte Durchschlagskraft hat gefehlt.“ Und Hannes Wolf benannte dann noch den Unterschied zwischen Siegern und Verlierern an diesem Abend: Die Gladbacher hätten aus ihrer ersten echten Chance ein Tor gemacht. Der VfB hatte am Ende gleich mehrere, ein Treffer gelang dennoch nicht. Auch Simon Terodde, der Torschützenkönig der vergangenen beiden Zweitligaspielzeiten, wartet weiter auf sein erstes Tor.

„Die Chancen sind da, ich komme in aussichtsreiche Positionen“, sagte der Vertreter von Kapitän Gentner, der sich am Samstag endlich für den großen Aufwand, den er betreibt, belohnen möchte. Um 15.30 Uhr empfängt der VfB dann den FC Augsburg, Teroddes Motto für den Samstagnachmittag: „Wir wollen uns mit drei Punkten die Lebensqualität zurückholen.“