Raus mit Applaus: Daniel Didavi dankt den Fans für die Unterstützung. Foto: Bm

Daniel Didavi hat dem VfB Stuttgart mit seinem Treffer den Weg zum 2:0-Heimsieg gegen den 1. FSV Mainz 05 geebnet und könnte wie im Vorjahr zu einem entscheidenden Faktor im Kampf gegen den Abstieg werden.

Stuttgart - Robin Dutt wollte zwar „nicht gleich einen Salto schlagen“, aber immerhin: Er lächelte. Das war kein Wunder, schließlich hatte der Sportdirektor des VfB Stuttgart gerade den 2:0-Sieg seiner Mannschaft gegen den FSV Mainz 05 miterlebt. Und dabei noch festgestellt, dass sogar ein Tabellenletzter im Luxus schwelgen kann. „Daniel Didavi spielt, Alexandru Maxim kannst du dann noch einwechseln“, zählte Dutt auf – und ergänzte: „Das ist mal eine Aussage.“ Die vor allem Didavi zuvor in fußballerischer Manier noch untermauert hatte.

Es lief gegen Mainz die 66. Minute, und zu dieser Zeit sah es aus, als habe der VfB sein Pulver bereits ein wenig verschossen. Didavi hinterließ denselben Eindruck, weshalb dem so lange verletzten Spielmacher nicht wenige die Auswechslung wünschten. „Vor dem Spiel hatten wir verabredet, dass wir ihn runternehmen, wenn Ermüdungserscheinungen auftreten“, erzählte Huub Stevens nach der Partie. Da sagte er aber auch: „Er ist ein Spieler, der mit seinem linken Fuß etwas Besonderes kann.“

Weshalb er mit einer Auswechslung gezögert hatte – und damit im Nachhinein goldrichtig lag. Denn in dieser 66. Minute fand der Ball doch noch einmal den Weg zu Daniel Didavi, der lief ein paar Schritte, holte aus und zog aus 34 Metern einfach mal ab. Die Kugel setzte kurz vor dem Mainzer Tor auf, FSV-Keeper Loris Karius war ein wenig indisponiert, vom Innenpfosten prallte der Ball ins Netz. 1:0 – und der VfB war plötzlich wieder voll da. Dank Daniel Didavi. Was mit Blick auf die jüngere Vergangenheit eine echte Überraschung ist.

„Man darf nicht vergessen: Vor zwei Monaten haben alle gedacht, er würde diese Saison nicht mehr spielen“, sagte Stevens über den Nürtinger, der noch immer an den Folgen einer zweijährigen Zwangspause (Knorpelschaden im Knie) zu knabbern hat, „jetzt hilft er uns wieder, darüber bin ich sehr froh.“ Kapitän Christian Gentner meinte: „Dida tut uns unglaublich gut.“ Weshalb er auch viele Freiheiten genießt.

Schüsse aus großer Distanz sind nicht immer ein Mittel, das bei in Position gelaufenen Mitspielern gut ankommt. Für Didavi aber gelten andere Maßstäbe. „Wir wissen um seine Qualität“, sagte Martin Harnik. Weshalb der 25-jährige Spielmacher weiß: „Ich habe bei diesen Schüssen grünes Licht – vom Trainer und von der Mannschaft.“ Daher gilt sein Motto: „Wenn man einen guten Schuss hat, muss man es versuchen.“ In Halbzeit eins verhinderte der Pfosten ein Traumtor, beim 1:0-Treffer hatte Didavi dann auch Glück, das er sich seiner Meinung nach aber „verdient“ hatte.

So oder so ist die Nummer zehn des VfB wie im vergangenen Jahr eine wichtige Hilfe im Saison-Endspurt. Vor Jahresfrist gelang so der Klassenverbleib. Der ist in dieser Saison noch lange nicht gesichert, doch Daniel Didavi meinte: „Ich hätte nichts dagegen, wenn sich die Geschichte wiederholt.“