Marica ist ein Mann der Extreme. Mal oben, mal unten. Foto: dapd

VfB streicht Stürmer von Ausfall-Liste. Vereinsarzt widerlegt höhere Anfälligkeit.

Stuttgart - Erst zwickten ihn die Adduktoren, dann schmerzte das Sprunggelenk. So gesehen ist Ciprian Marica ein Spiegelbild des VfB Stuttgart: Die Verletzungsanfälligkeit scheint diese Saison besonders hoch. Zumindest Marica atmet auf: Der Stürmer meldet sich zurück.

Es gibt Momente, die selbst so trübe und regnerische Tage aufhellen. Momente, die Glücksgefühle wecken. Beim Schusstraining marschierte Ciprian Marica aufs Tor zu, und als er abzog, schien der Ball weit nach draußen Richtung Eckfahne zu fliegen - bis er sich nach innen drehte und an Torhüter Sven Ulreich vorbei im äußersten Toreck landete. Marica hob den Kopf gen Himmel und breitete die Arme aus, als wolle er sagen: "Geht doch, ich hab's doch drauf."

Der Kader des VfB war aus Verletzungsgründen zuletzt reichlich dezimiert. Häufiger als sonst? Vereinsarzt Raymond Best schüttelt den Kopf. Eine weltweit erhobene Fifa-Studie belegt: Auf 1000 Trainingsstunden eines Mannschaftskaders mit 25 Spielern kommen 1,5 bis 7,6 Verletzungen. "Der VfB lag vergangene Saison bei einem Mittel zwischen vier und fünf, also im Normalbereich", sagt Best. Für diese Saison erwartet der Mediziner keine Steigerung. Auch die Verletzungsfälle, die der VfB an die Berufsgenossenschaft meldet, ist mit rund 100 pro Saison seit fünf Jahren etwa gleich.

Einzelfälle verzerren die Statistik. Oder Fälle, bei denen wie zurzeit mit Cacau, Martin Harnik und Ciprian Marica gleich drei Stürmer verletzt ausfallen. Cacau hatte es an den Adduktoren, Martin Harnik ebenso, und Marica war seit November auch nur sporadisch im Einsatz. Nach seinem Platzverweis beim 2:4 in Hamburg bekam er drei Spiele Sperre aufgebrummt. Dann verletzte er sich am Tag vor dem Pokalspiel gegen Bayern München an den Adduktoren. Gerade genesen, bekam er im Trainingslager einen Schlag aufs Sprunggelenk und verpasste den Rückrundenstart. "Verletzungen gehören eben zum Fußball", sagt Marica. Seit Dienstag steht er wieder voll im Mannschaftstraining, das Sprunggelenk schmerzt nicht mehr, "aber es ist noch nicht optimal". Bis Sonntag sollten die Nachwehen seiner Verletzung, ausgerechnet an seinem rechten Schussbein, verflogen sein.