Kevin Großkreutz – Trost von Erik Durm Foto: Bongarts

Schade, VfB: Nichts war es mit dem Traum vom Pokalfinale. Gegen Borussia Dortmund ist schon im Viertelfinale Schluss. Ein schöner Pokalabend war es trotzdem.

Stuttgart - Am Ende sanken die VfB-Spieler in ihren dreckverschmierten Trikots enttäuscht und ausgepumpt auf den Rasen. Die Jubeltraube trug die Farben Schwarz und Gelb, für Weiß und Rot gab es nach packenden 90 Minuten nichts zu feiern. Der VfB muss nach dem 1:3 (1:2) gegen den Tabellenzweiten der Bundesliga seine Pokalträume begraben. „Das ist bitter, wir sind alle sehr enttäuscht“, sagte Lukas Rupp, der Torschütze zum 1:1. „Dortmund war einen Tick effektiver“, befand Kapitän Christian Gentner. „Uns hat heute ein Tick gefehlt.“

Vor allem in der Anfangsphase. Die neu formierte Verteidigung, in der Toni Sunjic für Daniel Schwaab ins Zentrum rückte, war noch gar nicht richtig auf dem Platz, da nahm der Dortmund-Express Fahrt auf. Pierre-Emerick Aubameyang machte Dampf, passte nach innen, wo Marco Reus souverän abschloss – 0:1 (5.). Erst nach 20 Minuten biss sich der VfB in die Partie. Die Borussen-Anhänger hatten gerade ihren 20-minütigen Preis-Protest beendet und trudelten ein, da fackelte Lukas Rupp nicht lange. Sein Schuss von der Strafraumgrenze wurde noch leicht abgefälscht – der Ausgleich. Jetzt kam Stimmung auf bei den 46 500 in der Mercedes-Benz-Arena. Auch weil die schwarz-gelben Gästefans sich einen besonderen Spaß ausgedacht hatten: Ihre aufs Spielfeld geworfenen Tennisbälle hatte folgende Botschaft: Fußball soll kein Sport der Reichen werden!

Dortmund erstickte die Konter schon im Ansatz

Die Hoffnung des VfB-Anhangs, ihre Mannschaft würde nun richtig Fahrt aufnehmen, wurde aber enttäuscht. Weil die Borussia Konter schon im Ansatz erstickte, Und weil die Roten auf dem pitschnassen Rasen Probleme hatten, ihr zuletzt so flottes Kombinationsspiel aufzuziehen. Weil zu guter Letzt auch der für den grippekranken Timo Werner in die Startelf gerückte Artem Kravets im Angriff ziemlich abgemeldet war, hatte die Borussia vergleichsweise leichtes Spiel. So auch in der 31. Minute: Marco Reus sprintete durchs Mittelfeld,, passte auf Aubameyang, der mit seinem Linksschuss Mitch Langerak im VfB-Tor keine Chance ließ.

Der Aussie hatte den Vorzug vor Przemyslaw Tyton erhalten – als teambildende Maßnahme des Trainers. Er war neben Kevin Großkreutz der zweite Kicker mit dem roten Brustring, der auf seine alten Kameraden traf. Die Begrüßung des 27-Jährigen fiel herzlich aus – nach dem Anpfiff war es mit der alten Liebe aber vorbei. Großkreutz ging keinem Zweikampf aus dem Weg, machte auf der rechten Seite ordentlich Kilometer und stellte sich, wenn es hitzig wurde, auch mal auf die Hinterbeine. Ein Großkreutz war aber zu wenig an diesem Abend. Insgesamt taten die Jungs aus Cannstatt ihrem spielerisch überlegenen Gegner zu wenig weh.. „Wir sind zu passiv ins Spiel gegangen“, kritisierte Trainer Jürgen Kramny.

Ihre Zurückhaltung legten die Helden in Rot erst nach der Pause richtig ab. Es entwickelte sich ein packender Pokal-Kampf ohne spielerische Glanzlichter. Die waren auf dem umgepflügten Untergrund aber auch nur schwer darstellbar. Es wurde gekämpft, geköpft und gegrätscht – bis Henrikh Mkhitarjan nach einem Konter für die Entscheidung sorgte (89.) Kramny blieb nur die Anerkennung; „Grundsätzlich geht der Sieg der Borussia in Ordnung.“

Der VfB kann sich am Mittwochabend nun ganz emotionslos die Auslosung des Pokalhalbfinales ansehen. Und sich wieder auf die Aufgaben in der Bundesliga konzentrieren. Schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) geht es weiter: Dann kommt Hertha BSC in die Mercedes-Benz-Arena. Für den VfB und seine Fans die baldige Chance, die ausgefallene Party in Weiß-Rot nachzuholen.