Im Visier des VfB: Ishak Belfodil Foto:  

In der Winterpause forciert VfB-Manager Fredi Bobic die Stürmersuche, doch die Zeit bis zum Rückrundenstart ist knapp.

Stuttgart - Zum Jahreswechsel zieht es Fredi Bobic gern in die Ferne. Bevorzugtes Ziel ist New York, doch diesmal hat der Manager des VfB Stuttgart auf die USA-Reise verzichtet: Seine Ehefrau Britta und die Töchter Céline und Tyra sind von Berlin nach Stuttgart gezogen, wo die Familie ein Haus bezogen hat. Da gibt es jede Menge zu tun, wobei der größte Stress überstanden ist. „Das meiste ist erledigt“, sagt Bobic.

Was seinen Beruf angeht, kann davon keine Rede sein. Genauer: Die Suche nach einem neuen Stürmer geht jetzt erst richtig los. Am 1. Januar hat das Transferfenster geöffnet, seither dürfen die Clubs auch offiziell ihre Wunschkandidaten umwerben. „Über die Feiertage haben auch meine Kollegen abgeschaltet, da hat der Betrieb geruht“, sagt Bobic, der dennoch nicht untätig war. Sechs Offensivspieler haben es beim VfB in die engere Auswahl geschafft – ein, zwei gestandene und einige jüngere Angreifer. „Wir sichten unheimlich viel Material und holen jede Menge Informationen ein“, sagt Bobic.

Belfodil ist unzufrieden bei seinem Club

Deshalb weiß der Manager, dass die eine oder andere Personalie schwierig zu realisieren sein wird – aus unterschiedlichen Gründen. Siehe Ishak Belfodil (20), der einer der sechs Kandidaten ist. Der Angreifer war erst letzten Sommer für 2,5 Millionen Euro Ablöse vom FC Bologna, an den ihn Olympique Lyon ausgeliehen hatte, zum FC Parma gewechselt. Dort hat er bis 2016 unterschrieben. Umso erstaunlicher, dass er sechs Monate später schon wieder auf dem Markt ist.

Das liegt zum einen an der Unzufriedenheit des Spielers, der seither fünf Tore erzielt und drei Vorlagen geliefert hat, gern aber mehr Einsatzzeiten hätte. Und zum anderen an Vorfällen wie jenem im Spiel gegen Lazio Rom, als sich Belfodil mit seinem Nebenmann Marco Marchionni darum stritt, einen Elfmeter auszuführen. Belfodil setzte sich durch, traf aber erst im Nachschuss und provozierte Trainer Roberto Donadoni, seine Mitspieler und die Fans mit einer Schweige-Geste, für die er sich später auf der vereinseigenen Homepage entschuldigen musste.

Damit machte sich Belfodil unbeliebt, dennoch beteuert Parmas Sportdirektor Antonello Preiti: „Wir werden Belfodil nicht mitten in der Saison verkaufen.“ Doch in der Szene ist bekannt, dass Parma mit sich reden ließe, wenn die Ablöse stimmt. Das spricht eher gegen den VfB, zumal inzwischen Clubs wie Juventus Turin und der FC Arsenal im Rennen sind. Zudem heißt es in Italien, der Spielerberater Davide Lippi solle das Talent mit französischen und algerischen Wurzeln zu Chinas Meister Guangzhou Evergrande vermitteln. Trainer ist dort sein Vater Marcello Lippi, einst Italiens Nationalcoach.

Bis Bobic das Gestrüpp aus unterschiedlichen Interessen durchforstet hat, benötigt er Zeit. „Die werden wir uns nehmen“, sagt er. Wenn der VfB an diesem Freitag ins Trainingslager nach Belek reist, ist kein Neuzugang an Bord. Und ob es bis zum Rückrundenstart am 19. Januar beim VfL Wolfsburg klappt, ist offen. „Wir wägen genau ab, was funktioniert und was nicht“, sagt Bobic.