Huub Stevens blickt öfter mal grimmig drein. Foto: Bongarts

Der VfB Stuttgart gastiert am Samstag beim 1. FSV Mainz 05. Noch ist nicht klar, auf welche Spieler VfB-Trainer Huub Stevens im Abendspiel (18.30 Uhr) setzen kann.

Stuttgart - Nach der bitteren Lehrstunde gegen Schalke 04 setzt VfB Stuttgarts Trainer Huub Stevens bei seinen Spielern auf den Lerneffekt. „Ich hoffe, dass sie Schritte in ihrer Entwicklung machen“, erklärte der Niederländer vor der Dienstreise des Bundesliga-Schlusslichts am Samstag (18.30 Uhr/Sky) zum FSV Mainz 05. Der Glaube des 61-Jährigen an den Klassenerhalt ist trotz der 0:4-Ohrfeige gegen die Königsblauen ungebrochen. „Ich glaube noch immer, dass diese Mannschaft genug Qualität hat, um da unten wegzukommen“, bekräftigte Stevens.

„Ich versuche den Spielern auch bewusst zu machen, was auf sie zukommt“, wies der frühere Schalke-Trainer auf die mentalen Anforderungen im Abstiegskampf hin. Die Mainzer beschrieb Stevens jedenfalls als „kompakte Mannschaft“.

Vor der Fahrt zum FSV steht er vor einigen ungelösten Personalfragen. Stürmer Daniel Ginczek absolvierte in der vergangenen Woche wegen leichter muskulärer Probleme nur Aufbautraining, wie Stevens am Donnerstag erklärte. Man habe sich bewusst dafür entschieden. Ginczek hatte wegen eines Kreuzbandrisses monatelang gefehlt und erst in den vergangenen drei Bundesligaspielen wieder Tritt gefasst.

Verteidiger Georg Niedermeier trainierte nur phasenweise mit der Mannschaft mit. Nach dem Ausfall von Antonio Rüdiger wegen einer Meniskusverletzung im rechten Knie wäre Niedermeier eine wichtige Alternative für die zuletzt unsichere Abwehr. „Wir müssen abwarten, wie seine Reaktion ist“, warnte Stevens, der wie auch in der Schlussphase gegen Schalke 04 auf eine Dreierkette setzen könnte. „Natürlich ist das auch eine Option“, räumte Stevens ein.

Auch Daniel Didavi ist eine Option für das Mainz-Spiel

Eine Option für den Kader könnte auch Daniel Didavi sein, der nach einem Muskelbündelriss im Oberschenkel wieder seit einigen Tagen mit der Mannschaft des Tabellenletzten trainieren konnte. Der Spielmacher könnte der Elf nötige Impulse in der Offensive geben. „Auch bei Didavi müssen wir vorsichtig sein“, warnte Stevens.

Für Vedad Ibisevic wird es mit einem Comeback noch in der Hinrunde wohl eher nichts. „Er ist eine lange Zeit raus“, erläuterte Stevens. „Das Aufbautraining verläuft gut, aber Mannschaftstraining ist etwas anderes.“ Der Stürmer bekam Ende Oktober wegen eines beginnenden Ermüdungsbruchs in der rechten Fußwurzel eine Zwangspause verordnet.

Aktiver und wacher müssen sich die Schwaben künftig bei Standards präsentieren. 31 Mal mussten die Keeper des VfB in dieser Saison insgesamt schon hinter sich greifen - eine zweistellige Zahl an Gegentoren resultierte aus Standardsituationen. „Das darf nicht sein“, mahnte Stevens. „Da müssen sie sich steigern und verbessern.“

Kapitän Christian Gentner ist sich der Bedeutung der kommenden Aufgabe völlig bewusst. „Jeder einzelne von uns muss dieses Spiel als Chance sehen. Es soll nicht nur als Wiedergutmachung für das schlechte Spiel gegen Schalke dienen, sondern eines von drei ganz wichtigen Spielen vor Weihnachten sein, in denen wir zusehen sollten, dass wir den Anschluss in der Tabelle nicht verlieren und die ein oder andere Mannschaft noch überholen“, hatte er im SWR betont.

Die eklatante Schwäche bei Standards muss der VfB auch seiner Einschätzung nach schleunigst überwinden. „Wir wollen und müssen uns in diesem Bereich verbessern. Das geht allerdings nicht von heute auf morgen, indem man beispielsweise von einer Mann- auf eine Raumdeckung umstellt“, erklärte er. „Jeder ist gefordert, noch mehr Verantwortung zu übernehmen und seine Mitspieler zu unterstützen. Dieser Prozess wird entscheidend sein, damit wir da unten rauskommen.“