Serge Gnabry wechselt wohl nach Bremen. Foto: dpa

Der VfB Stuttgart hatte gute Chancen, das Talent Serge Gnabry zu verpflichten. Doch der Spieler wechselt wohl zu Werder Bremen. Oder etwa doch nicht?

Stuttgart - Gut zwei Wochen ist es her, dass bei Jean-Hermann Gnabry das Handy klingelte. Marc Kienle meldete sich bei dem Vater des Fußballprofis Serge Gnabry (21), der soeben mit der deutschen Olympiaauswahl die Silbermedaille in Rio de Janeiro gewonnen hatte. Dabei erzielte er sechs Treffer und wurde Torschützenkönig des gesamten Turniers. So katapultierte sich Gnabry ins Rampenlicht – auch beim VfB. Der Nachwuchschef Kienle erkundigte sich, ob ein Wechsel nach Stuttgart möglich ist. Wenn ja, sagte er, werde der Club alle Register ziehen.

Dummerweise war Jean-Hermann Gnabry zu diesem Zeitpunkt aber in Afrika, von wo aus er schlecht in den laufenden Poker eingreifen konnte. Sonst hätte der VfB tatsächlich ganz ordentliche Karten gehabt, auch weil Gnabry einst in der Jugend auf dem Wasen gespielt hat und der Kontakt speziell zu Kienle selbst nach dem Transfer des Linksaußen im Sommer 2011 zum FC Arsenal nie abgerissen ist. Als Jean-Hermann Gnabry dann jedoch vor ein paar Tagen nach Deutschland zurückkehrte, war es für den VfB zu spät.

Denn parallel zum Anruf von Kienle in Afrika verhandelte Thorsten Wirth als Berater von Gnabry bereits mit anderen Vereinen, die nach Rio auf den Zug aufgesprungen waren – etwa Schalke und RB Leipzig. Am Ende schien der Coup perfekt. Während am Dienstagmittag noch spekuliert wurde, ob Grabny beim FC Bayern landet und ein Jahr an Werder Bremen ausgeliehen wird, bestätigte Jean-Hermann Gnabry dieses Modell schon gegenüber dieser Zeitung. „Ja, so ist es“, sagt er. So ist es aber nicht. Der Bremer Manager Frank Baumann erklärte kurz danach, dass Gnabry bei Werder einen Vertrag erhalten soll – ohne Einbindung der Bayern. Danach ruderte Jean-Hermann Gnabry zurück, doch womöglich besitzt Bayern für 2017 ein Vorkaufsrecht.

Das Fazit: Wäre der VfB schneller gewesen, hätte er vielleicht sogar den Zuschlag erhalten. Dann wäre dieses Verwirrspiel allen Beteiligten erspart geblieben.