Der VfB macht auf direkte Demokratie und lässt seine Mitglieder auf Regionalversammlungen zur geplanten Ausgliederung zu Wort kommen. Am Montagabend war Auftakt in Stuttgart.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat die erste Etappe auf dem Weg zur geplanten Ausgliederung zurückgelegt. Am Montagabend ging der Fußball-Bundesligist auf der ersten Regionalversammlung in den Dialog mit seinen Mitgliedern. Rund 400 – der Verein sprach von 600 – waren in die Mercedes-Benz-Arena gekommen, um sich das Konzept der Vereinsführung anzuhören und kritische Fragen zu stellen.

Um es vorweg zu nehmen: Die Clubbosse mussten nicht durchs Fegefeuer gehen. Die Atmosphäre war trotz der erneut schwierigen sportlichen Situation konstruktiv, um nicht zu sagen harmonisch. Das brachten auch die Ergebnisse einer groß angelegten Mitgliederbefragung zum Ausdruck, welche der Club im Herbst durchgeführt hat und am Montagabend präsentierte. Demnach steht eine Mehrheit der geplanten Umwandlung der Fußball-Abteilung in eine Aktiengesellschaft offen gegenüber.

60 Prozent bezeichneten „neue Strukturen“ als eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft. Das deckt sich mit dem, was Präsident Bernd Wahler auf der Regionalversammlung sagte: „Die Kräfteverhältnisse in der Bundesliga haben sich verschoben. Es ist unser gemeinsamer Auftrag, dass unser Verein auf Basis seiner Tradition für die Zukunft gewappnet ist.“ Dies soll nach dem Willen der roten Strategen durch die Veräußerung von höchstens 24,9 Prozent der Vereinsanteile an einen Investor geschehen.

Modell mit zwei oder drei Kapitalgebern denkbar

Im Raum steht eine Summe von 50 bis 80 Millionen Euro, von denen etwa 40 Prozent in den Kader der Bundesligamannschaft fließen soll. Der Rest ist für die Infrastruktur und als Rücklage vorgesehen. Daimler zeigt Interesse und könnte theoretisch sämtliche Anteile übernehmen; denkbar ist aber auch ein Modell mit zwei oder drei Kapitalgebern ähnlich wie beim FC Bayern München.

Am Montagabend ging es aber zunächst einmal darum, Vertrauen zurückzugewinnen. „Wir werden alles dafür tun“, versprach Wahler und beantwortete geduldig die Fragen der Anhänger: Wer garantiert, dass das Geld richtig eingesetzt wird? Was passiert, wenn das Geld verbraucht ist? Ist die aktuelle Vereinsführung überhaupt in der Lage, die Millionen vernünftig zu verwenden? Und warum ausgerechnet jetzt? Warum gibt es keine Alternativen zur AG?

Wahlers Kernbotschaft: Ohne frisches Kapital ist der VfB in der Bundesliga auf Dauer nicht konkurrenzfähig. Die Regionalversammlung in Stuttgart war die erste ihrer Art, zehn weitere in der Region folgen. Im Sommer stimmen die Mitglieder dann über die geplante Ausgliederung ab. Dafür ist eine Dreiviertelmehrheit von Nöten.