Was nun, Armin Veh? Der VfB-Trainer hat gegen Augsburg viel probiert – und erneut verloren Foto:  

Der VfB Stuttgart kassiert gegen den FC Augsburg die siebte Niederlage in dieser Saison und hadert mit den Umständen vom Sonntagabend. Gegen den SC Freiburg muss nun am Freitag ein Sieg her. „Wir brauchen ein Erfolgserlebnis“, sagt Trainer Armin Veh. 

Stuttgart - Wollte man dem Leiden ein Gesicht geben, der VfB Stuttgart böte derzeit reichlich Beispiele. Das wohl beste: Armin Veh. Der Trainer, von einer Erkältung ohnehin gezeichnet, stand am frühen Sonntagabend am Spielfeldrand in der Mercedes-Benz-Arena und konnte kaum fassen, was wenige Meter weiter so alles passierte. Oder besser: was und wer sich mal wieder alles gegen den VfB Stuttgart zu wenden schien. „Viel bitterer“, sagte Veh später, als das Heimspiel gegen den FC Augsburg beendet war, „kann man nicht verlieren.“ Viel bitterer kann auch die sportliche Lage eines Fußball-Bundesligisten nicht sein.

Zwölf Spieltage der Saison sind vorüber, und mit nach wie vor nur neun Punkten stehen die Roten weiter am Tabellenende – weil auch gegen den FC Augsburg am Ende nichts Gewinnbringendes mehr übrig blieb vom eigentlichen Plan, der Überraschungen geboten hatte.

Fünf personelle Änderungen nahm Veh gegenüber der 0:2-Niederlage beim SV Werder Bremen vor zwei Wochen vor: Der junge Timo Baumgartl durfte sein Startelf-Debüt in der Innenverteidigung feiern, vorne Daniel Ginczek erstmals seit seinem Kreuzbandriss in der Bundesliga auflaufen. Dazu kamen Adam Hlousek, Moritz Leitner und Sven Ulreich. Und siehe da: Das Ganze ließ sich gar nicht so schlecht an. „Wir haben richtig gut angefangen“, sagte Veh. Doch das hat der VfB schon oft in dieser Saison. Was folgte, ist ebenso bekannt.

Zwar blieben eklatante Patzer diesmal aus, eine Verkettung unglücklicher Umstände, gepaart mit einer Portion Unfähigkeit, sorgte aber für eine erneute Niederlage. Es war die siebte insgesamt und die vierte in der heimischen Arena. Da war die höchst umstrittene zweite Gelbe Karte für Daniel Schwaab, die dessen Hinausstellung in der 27. Minute bedeutete. „Danach war es unheimlich schwer“, sagte Veh. Da war der ebenfalls diskussionswürdige Elfmeter für die Gäste, den es gab, weil die Flanke von Raul Bobadilla die Hand von Adam Hlousek erreichte. „Offensichtlich haben wir das Pech gepachtet“, klagte VfB-Chef Bernd Wahler. Da waren aber auch die unbefriedigenden Angriffsbemühungen der Stuttgarter, aus denen gerade einmal eine Torchance von Moritz Leitner resultierte. Und aus all diesen Gründen war da am Ende dieses 0:1 als Endergebnis – das die Lage auf dem Wasen verschärft.

„Als Tabellenletzter weiß man, was die Stunde geschlagen hat“, sagte Wahler und ergänzte mit bitterer Miene: „Es ist eine ganz brenzlige Situation.“ Der VfB lässt mehr und mehr Punkte liegen, vermeintliche Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg punkten derweil regelmäßig. Will Veh mit seiner Truppe den Anschluss nicht vollends verlieren, ist ein Sieg am Freitag (20.30 Uhr/Sky) im Auswärtsspiel beim SC Freiburg Pflicht. Was dabei helfen könnte, ist die Einstellung von Mannschaft und Fans.

Resignation stellte sich nämlich am Sonntagabend trotz der Bitternis der Niederlage nicht ein. „Wir lassen uns nicht verrückt machen, sondern kämpfen weiter“, sagte Spielführer Christian Gentner. Antonio Rüdiger bekräftigte: „Wir werden weiter kämpfen und weiter spielen.“ Und die weiß-rote Anhängerschaft gab ihrem Team aufmunternden Applaus statt harter Worte mit auf den Weg in den Schwarzwald. Doch vor dieser Reise gibt es auch schlechte Vorzeichen.

Armin Veh wird sein Team erneut umbauen müssen. Daniel Schwaab wird ebenso gesperrt fehlen wie Oriol Romeu, der gegen den FC Augsburg seine fünfte Gelbe Karte sah. „Wir versuchen, Baustellen zuzumachen, dann tun sich andere auf“, klagte Veh. Für Freiburg will er sich „einen neuen Plan“ ausdenken, und er hofft, dass dieser dann auch endlich zu Punkten führt: „Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, das ist das Wichtigste.“ Wer das nicht glaubt, musste am Sonntag nur in die Gesichter der VfB-Akteure schauen.