Fredi Bobic rechnet sich für das DFB-Pokalfinale Chancen für den VfB aus. Foto: dpa

VfB-Sportvorstand Fredi Bobic über die schwache Saison in der Liga, das DFB-Pokalfinale am 1. Juni – und die Kritik am Trainer.

Stuttgart - An diesem Samstag steigt das letzte Spiel der Bundesliga-Saison – der VfB empfängt den FSV Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky und Liga total). Sportvorstand Fredi Bobic hat schon das DFB-Pokalfinale am 1. Juni gegen den FC Bayern München im Blick – und rechnet sich Chancen für den VfB aus.


Herr Bobic, wie fällt Ihr Fazit für die Saison des VfB in der Bundesliga aus?
Ich denke, dass wir mit dem, was wir in der Liga gezeigt haben, sicher nicht zufrieden sein können.

Was lief schief?
Dem Trainerteam und mir war von Anfang an klar, dass es schwierig werden könnte. Der Kader war eng und mit einigen Risiken verbunden – und dann kamen leider noch viele Verletzte hinzu. Wir hatten im Winter-Trainingslager teilweise nur 16 Mann am Start, das muss man sich mal vorstellen.

Diese Umstände beklagt auch stets Trainer Bruno Labbadia, der auch gern noch die Dreifachbelastung mit DFB-Pokal und Europa League als Erklärung hinzuzieht.
Da hat er auch recht.

Führungsspieler wie Christian Gentner sehen das anders. Sie sagen, dass es keine Ausreden für die schwache Saison in der Liga und die spielerisch teils miserablen Auftritte gebe – und dass jeder Einzelne sich hinterfragen muss.
Ich finde es gut, dass die Jungs kritisch mit der Situation umgehen und sich hinterfragen. Aber in diesem Fall muss man sich einfach den Realitäten stellen. Und die Voraussetzungen waren nun mal so. Es war nicht anders machbar, und alle haben das mitgetragen.

Viele Fans sind unzufrieden, sie beklagen, dass das Team sich spielerisch nicht weiterentwickelt. Und viele können es nicht mehr hören, wenn Labbadia von Dreifachbelastung spricht, sie stempeln das als Gejammer ab.
Über diese Dreifachbelastung ist generell vielleicht ein bisschen viel diskutiert worden, das stimmt. Allerdings wurde diese Frage auch immer wieder gestellt. Der Trainer hat unter diesen Voraussetzungen das Optimale in dieser Saison herausgeholt.

Viele Fans sehen das anders.
Schauen Sie doch mal auf die Fakten: Zuerst der Nichtabstieg, dann der Einzug in die Europa League mit vor allem in der Rückrunde begeisterndem Fußball. Wir sind in dieser Saison als einzige deutsche Mannschaft ins Achtelfinale der Europa League eingezogen und stehen jetzt im DFB-Pokalfinale. Das ist die Bilanz von Bruno Labbadia. Noch Fragen?

Ja. Einige Spieler wie William Kvist oder Shinji Okazaki haben sich zuletzt eher verschlechtert.
Bruno Labbadia macht einen tollen Job – Punkt. Wir haben auswärts in der Europa League teilweise begeisternde Spiele gezeigt, und auch die Auftritte im DFB-Pokal waren gelungen. Man muss das zweigeteilt sehen – dass wir es in diesem Jahr nicht verdient hatten, über die Liga in den Europapokal einzuziehen, ist uns auch klar. Und dass der ein oder andere Profi starken Leistungsschwankungen unterlegen war, hat seine Gründe. Bei William zum Beispiel seine lange Verletzung.