VfB-Kapitän Christian Gentner ebenfalls. Foto: Mercedes-Benz-Bank

Als Vortänzer hat er VfB-Stars wie Christian Gentner gewonnen: Ballettstar Eric Gauthier will an diesem Freitag Stuttgart auf dem Marktplatz in Bewegung versetzen – und über das Internet die Tanzfreudigen auf der ganzen Welt.

Stuttgart - Noch bevor Menschen schreiben können, tanzen sie. In den nächsten Wochen tanzt Stuttgart in allen Farben. Nicht nur zum Zuschauen ist das zweite „Colours International Dance Festival“ da, das am 6. Juli im Theaterhaus mit vielen internationalen Künstlern beginnt und bis zum 23. Juli auch abseits der Bühnen die Stadt in Bewegung versetzen will. Zur Einstimmung auf spannende Tage wird Ballettstar und Charmeur Eric Gauthier an diesem Freitag, 16 Uhr, auf dem Marktplatz eine wogende Menge aus Tanzfreudigen einige Schritte beibringen und zeigen, was man im Takt der Musik mit sich und anderen erleben kann.

„Alle Menschen haben ein Herz“, sagt der Choreograf, „jeder fühlt den Rhythmus!“ Einer seiner Gäste vor dem Rathaus ist VfB-Spieler Christian Gentner. Vor dem Gemeinschaftstanz – 2000 Menschen werden erwartet – wirkt der Kapitän auf der Bühne in der Persiflage „Freistoß“ mit. Es ist ein Spiel in Zeitlupentempo ohne Ball, bei dem Kinder mitmachen sollen. Kurz nach 18.45 Uhr schaltet sich die „Landesschau“ des SWR-Fernsehens live auf den Marktplatz.

Tanzen schützt vor Demenz

„Tanzen kann jeder“, betont Eric Gauthier, jedermanns Liebling in Stuttgart. Die Vorteile beschreibt der Chef der Theaterhaus-Compagnie so: Tanzen helfe gegen Stress, mache selbstbewusst, baue Aggressionen ab, bringe Menschen näher, verbinde sie. Und mit Tanzen könne man sich sogar vor Demenz schützen!

Der gebürtige Kanadier weiß dies von seinem Vater, einem Arzt und Wissenschaftler im Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit. Nach neuen Studien verzögerten Tanztraining und regelmäßige Bewegung den geistigen Abbau bei einer entstehenden Demenz, weil es das Gehirn trainiert.

Jeder mag tanzen können – aber sieht es bei jedem auch gut aus? Um einen Schönheitswettbewerb geht es nicht bei der Internetaktion „Dance for Good“. Es soll allen in erster Linie Spaß bereiten, den Mittänzern wie den Zuschauern im Netz.

Für jeden Clip gibt’s fünf Euro vom Sponsor

Obendrein bringt es Geld für einen guten Zweck. Die Mercedes-Benz-Bank als Sponsor zahlt für jeden, der einen Clip von sich beim Tanzen hochlädt, fünf Euro in die Spendenkasse. Der Erlös geht an ein Theaterprojekt für Menschen mit Behinderung.

Wer beim Staffellauf der Bewegung mitmacht, muss die Schlusspose eines Tänzers oder einer Tänzerin übernehmen, die er unter www.danceforgood.de findet. Zu den ersten Teilnehmern zählen die VfB-Spieler Simon Terodde, Daniel Ginczek und Gentner. Bei einem Workshop im Theaterhaus hat Eric Gauthier 600 Tanzfans heiß gemacht aufs Festival „Colours“. Mit Cheerleader-Puschel, den Pom Poms, tanzte sich der große Saal in Ektase. Puuuh! Das steckt an.

Bei der Partnerwahl ist Tanzen wichtig

Der Takt der Musik treibt Menschen an. Tanzen ist älter, als es Aufzeichnungen über menschliche Kulturen gibt. Wissenschaftler sagen, es sei Nebenprodukt des aufrechten Gangs und stecke in den Genen. Schon früh sollte man mit dem Tanzen beginnen, findet Gauthier, Vater von drei Kindern. „Tanzen sorgt für eine gute Körperhaltung“, sagt er. Seine Kinder sind immer scharf darauf, ihn zu Proben zu begleiten. „Sie sagen, wir wollen dabei sein, weil du beim Tanzen deine Freunde triffst“, erzählt er. So eine familiäre Stimmung scheint also zu herrschen, dass es den Kindern nicht wie Arbeit vorkommt.

In der Liebe spielte der Tanz schon immer eine wichtige Rolle. Hat Eric Gauthier bei der Partnersuche davon profitiert, dass er sich so gut bewegen kann? Der Choreograf lacht. „Im Ballett haben die Ballerinas keine so große Auswahl an Heteros“, antwortet er. Dies sei für ihn immer gut gewesen. Seine Frau Laura lernte Stuttgarts eifrigster Vortänzer in der Schwulendisco Kings Club kennen. Ja klar, dort wird getanzt.