VfB-Coach Wolf, Präsident Dietrich, Sportvorstand Schindelmeiser (v.li.): Zukunftspläne Foto: Baumann

Am 9. Oktober 2016 wurde er zum Präsidenten des VfB Stuttgart gewählt. Seitdem ist wieder Ruhe eingekehrt beim Fußball-Zwitligisten, der Wiederaufstieg eine realistische Option. Aber Wolfgang Dietrich denkt schon an die Zeit danach.

Herr Dietrich, Sie sind seit hundert Tagen im Amt als VfB-Präsident. Wie sehr rast die Zeit?
In einem Ausmaß, wie ich das nicht für möglich gehalten habe. Ich bin fast jeden Morgen um 8 Uhr im Büro, dann bin ich durchgetaktet – manchmal bis tief in die Nacht. Und am Ende der Woche frage ich mich dann, was ich jetzt eigentlich alles gemacht habe (lacht). Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Es klingt vielleicht ein bisschen verrückt: Aber es ist ein Traumjob.
Dann sind Sie beim VfB angekommen?
Auf jeden Fall. Die Mannschaft hier auf der Geschäftsstelle gibt mir das Gefühl, dass sie froh ist, dass ich da bin.
Was machen Sie anders als Ihre Vorgänger?
Bitte haben Sie Verständnis, dass ich die Vergangenheit nicht beurteilen kann und will. Für mich gilt: Ich bin sehr nah am operativen Geschäft, ich rede viel mit den Mitarbeitern und richte den Blick zuallererst darauf, was dem VfB in Zukunft ganz konkret weiterhelfen kann. Wir brauchen keine Visionen, wir müssen liefern.

Schnell und wirksam entscheiden

Sie haben angeblich die Schlagzahl auf der Geschäftsstelle deutlich erhöht.
Es gibt Dinge, die man schnell und wirksam entscheiden kann. Da gab es einen Nachholbedarf, auch weil der VfB ja fast ein halbes Jahr lang keinen Präsidenten mehr hatte. Außerdem ist mir wichtig, dass wir die Prozesse transparent gestalten und nach Möglichkeit optimieren. Unser Sportvorstand Jan Schindelmeiser zum Beispiel ist zu jedem Zeitpunkt darüber informiert, welchen finanziellen Spielraum wir haben.
Die Kultur der schnellen Selbstzufriedenheit ist Vergangenheit?
Wahrscheinlich hat sich das über viele Jahre mit überschaubarem sportlichem Erfolg eingeschlichen. Das ändert man nicht per Federstrich, das braucht seine Zeit. Aber erste Erfolge sind sichtbar.
Inwiefern?
Jeder weiß, was er zu tun und wovon er die Finger zu lassen hat. Die Aufgaben und ihre Zeitfenster sind klar definiert. Keiner muss Angst haben, wenn er mal einen Fehler macht. Ich denke, wir sind insgesamt nicht mehr so zögerlich.