Das Tor, das alle VfB-Fans glücklich machte: Guido Buchwald (mit der Nummer 6) trifft in Leverkusen zum 2:1. Foto: Getty

Am 16. Mai vor 25 Jahren feierte der VfB die deutsche Meisterschaft. Es war ein irres Saisonfinale – Guido Buchwald und Christoph Daum erinnern sich.

Stuttgart - Keine Frage, der VfB Stuttgart erlebt bewegende Tage. Am Sonntag wurde der direkte Wiederaufstieg in die Bundesliga einerseits noch knapp verpasst. Andererseits gibt es trotz des 0:1 gegen Hannover 96 kaum mehr Zweifel an der Rückkehr ins Oberhaus. Die Euphorie rund um die Weiß-Roten ist riesengroß, passend dazu gibt es in dieser Woche drei Jubiläen zu feiern.

Steigt der VfB am Sonntag endgültig wieder auf, passiert das genau 40 Jahre nach dem Aufstieg 1977. Am Freitag jährt sich die Meisterschaft 2007 zum zehnten Mal. Und schon an diesem Dienstag ist es genau 25 Jahre her, dass der VfB seinen vierten Meistertitel gewonnen hat. Guido Buchwald, damals Siegtorschütze im entscheidenden Spiel bei Bayer Leverkusen, und Meistertrainer Christoph Daum erinnern sich . . .

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Meisterschaft 2007 haben wir für eine große Multimedia-Reportage die Protagonisten von damals getroffen und zeichnen das große Fußballfest nach. Hier der Trailer zu der Geschichte, die am Mittwoch veröffentlicht wird:

Das Meisterteam 1992

. . . an das damalige Team: „Die VfB-Mannschaft der Saison 1991/92 – das waren Typen“, sagt Christoph Daum über die Meistermannschaft und ist „heute noch stolz, dass ich mit ihnen zusammenarbeiten konnte“. Einer dieser Typen war Guido Buchwald, der damals bereits Weltmeister und ein Kopf der Mannschaft war. Von einem Team also, das keinesfalls als Titelfavorit in die damalige Saison gegangen war. „Man hat uns damals nicht auf der Rechnung gehabt“, erinnert sich der heutige Ehrenspielführer des VfB. Eike Immel stand im Tor, hinten spielten unter anderen Slobodan Dubajic, Michael Frontzeck und Günther Schäfer. Matthias Sammer zog im Mittelfeld die Fäden, Maurizio Gaudino war fürs Kreative zuständig, und vorne stand Knipser Fritz Walter. Hinter der Stammelf lauerten Leute wie Eyjolfur Sverrisson auf ihre Chance. „Der konnte nicht Fußball spielen“, witzelt Daum über den Isländer, „aber mit ihm konnte man einen Krieg gewinnen.“

Das verrückte Saisonfinale

. . . an das verrückte Saisonfinale: Eintracht Frankfurt hatte die beste Ausgangsposition vor dem letzten Spieltag, war Tabellenführer und musste beim bereits feststehenden Absteiger Hansa Rostock ran. Borussia Dortmund hatte nur noch geringe Chancen. Entsprechend konzentrierte sich Daum in der Vorbereitung auf die Frankfurter, schickte seinen Co-Trainer ins Teamhotel der Eintracht und baute den Rostocker Trainer Erich Rutemöller wieder auf: „Den haben wir eine Woche lang betreut und ihm klargemacht, dass er mit seinem Team Geschichte schreiben kann, wenn sie sich nicht hängenlassen.“ Am Spieltag lagen die Frankfurter dann tatsächlich zurück, „die haben das Spiel etwas zu leicht genommen“ (Daum) – und für den VfB war klar: Mit einem Sieg ist der Titel fix. „Wir hatten die entsprechenden Informationen“, sagt Guido Buchwald, „das ging damals eben noch über das Radio.“ Beim Stand von 1:1 (Martin Kree und Fritz Walter hatten getroffen) brauchte der VfB noch ein Tor, Daum aber wechselte seine Offensivstars Gaudino und Walter aus, was Manager Dieter Hoeneß überhaupt nicht verstehen konnte. „Willst du nicht Meister werden“, brüllte er Daum an. Der blieb cool – und behielt recht. In der 86. Minute köpfte Buchwald den VfB zum Titel.

Die Meister-Party

. . . an die Feierlichkeiten danach: Die VfB-Fans stürmten in Leverkusen auf den Rasen, viel vorbereitet war zunächst aber nicht. Auch keine Meister-T-Shirts. „Die Schwaben sind zu sparsam, um auf Verdacht etwas zu drucken und dann wieder einzustampfen“, scherzt Buchwald, „damals war das Geld dafür nicht vorhanden.“ Gefeiert wurde dennoch ausgelassen, am Flughafen in Stuttgart fand die Party ihre Fortsetzung. „Dort sind alle Dämme gebrochen“, sagt Buchwald, „es waren sicher 10 000 Menschen, die uns dort empfangen haben. Die Leute sind spontan gekommen, es war eine tolle Sache.“ Am Tag danach wurde vor dem Stadion in Stuttgart einigen Tausend Fans die Meisterschale präsentiert.

Die Saison nach dem Titel

. . . an die Folgen der Meisterschaft: Buchwald erinnert sich an „eher negative Umstände“ in der darauffolgenden Saison. Der VfB hatte als erster Bundesligist die Chance, sich für die neue Champions League zu qualifizieren. Gegen Leeds United unterlief Christoph Daum dann der verhängnisvolle Wechselfehler – er brachte in Jovica Simanic einen vierten Ausländer, was damals laut Uefa-Reglement verboten war. So wurde ein Entscheidungsspiel nötig, das der VfB 1:2 verlor. „Das war eine riesige Enttäuschung, die sich über die gesamte Saison hin eher nachteilig ausgewirkt hat“, sagt Buchwald. Der VfB wurde Siebter – und es dauerte vier Jahre bis zum nächsten großen Erfolg.

1997 gewann der VfB unter Joachim Löw den DFB-Pokal. Und, wie passend: Das jährt sich am 14. Juni dieses Jahres zum 20. Mal.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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