Abgang in der Winterpause: Raphael Holzhauser steht in Kontakt mit Zweitligaclubs Foto: Getty

Es ist nur die zweite Mannschaft und nur die dritte Liga, aber wer nach oben will, muss zuweilen einen Umweg einlegen. Für drei Stuttgarter Profis zahlt sich der Abstecher zum VfB Stuttgart II aus.

Stuttgart - Im Derby gegen die Stuttgarter Kickers (5:1) war das Trio am Samstag gemeinsam am Ball. Raphael Holzhauser zog im Mittelfeld die Fäden, Sercan Sararer glänzte mit drei Torvorlagen, und Daniel Ginczek eröffnete mit seinem Treffer zum 1:0 den Torreigen für den VfB II. Die Späher des 1. FC Nürnberg und des FC St. Pauli schauten genau hin, zumindest in den ersten beiden Fällen. Holzhauser und Sararer waren zu Saisonbeginn von Cheftrainer Armin Veh bei den Profis ausgemustert worden. In der „Zweiten“ sollen sie nun Spielpraxis sammeln – nicht zuletzt, um andere Vereine von sich zu überzeugen. Ginczek nutzt die dritte Liga als Plattform, um nach seinem Kreuzbandriss für die Profis in Form zu kommen. Drei Mann, ein Trend: Es geht voran.

Raphael Holzhauser (21): Seit Jahren gilt der Österreicher als großes Talent, zu einem Stammplatz bei den Profis hat es aber für ihn nicht gereicht. Für ihn gilt eher: für die dritte Liga zu stark, für die Bundesliga (noch) nicht gut genug. Jürgen Kramny ist jedenfalls angetan von dem Mittelfeldspieler, der zuletzt sieben Spiele in Folge über 90 Minuten bestritten und dabei ein Tor erzielt und eine Torvorlage geliefert hat. „Raphael hängt sich rein und bringt sich auch abseits des Platzes ein. Er macht jetzt auch vor den Spielen oder in der Pause Ansagen, und die anderen hören ihm zu. Alle profitieren von seinen Qualitäten“, sagt der VfB-II-Trainer. Das gelte auch für Sercan Sararer.

Holzhauser hat Kontakte zu deutschen und englischen Zweitligisten

Wenn Holzhauser konstant bleibt, sieht Kramny ihn „auf dem Weg in die Bundesliga“. Allerdings nicht beim VfB. Am Sonntag führte Sportdirektor Jochen Schneider ein Gespräch mit Holzhausers Berater Alexander Sperr, in dem er ihm klarmachte: Beim VfB hat Holzhauser keine Perspektive. Deshalb trennen sich die Wege in der Winterpause. Holzhauser, der einen Vertrag bis 2015 besitzt, hat Kontakte zu deutschen und englischen Zweitligisten. „Im Januar ist Raphael weg“, sagt Sperr, „allerdings wird er nicht irgendwohin wechseln, nur damit gewechselt ist.“ Das Leihgeschäft mit dem FC Augsburg, bei dem Holzhauser im linken Mittelfeld kaum zum Zuge kam, wirkt nach. „Raphael muss bei seinem künftigen Verein im Zentrum spielen. Sonst bleibt er noch ein halbes Jahr in Stuttgart“, betont Sperr.

Sercan Sararer (24): Der Rechtsaußen, der 2013 ablösefrei kam, darf auf eine Rückkehr in die Profimannschaft hoffen. „Die Tür ist offen“, sagt Cheftrainer Armin Veh. „Verletzungsbedingt ist er anfangs nicht in Schwung und in den Rhythmus gekommen. Deshalb sollte er in der zweiten Mannschaft möglichst viel Spielpraxis sammeln“, sagt Jochen Schneider. Das ist gelungen, wobei Sararer (Vertrag bis 2017) einen weiteren Vorteil genießt. „Vergangene Saison haben Raphael und er bis freitags bei den Profis trainiert und sind dann zu den Spielen zu uns gestoßen“, sagt Jürgen Kramny, „jetzt bereiten sie sich die ganze Woche mit unserer Mannschaft vor. Das macht es einfacher für sie.“ Sararers Berater, Fritz Popp, will in Kürze das Gespräch mit Armin Veh suchen: „Ohne Aussicht auf einen Platz im Profikader hat es keinen Wert für ihn zu bleiben.“

Daniel Ginczek (23): Zwei Spiele mit zwei Toren hat der 2,5 Millionen teure Neuzugang aus Nürnberg für den VfB II absolviert. Kniebeschwerden und ein Infekt haben seine Genesung zuletzt gebremst. Nach seinem Kreuzbandriss im Februar fehlen Ginczek, der mit den Profis trainiert, die letzten paar Prozent für sein Bundesliga-Comeback. „Wir müssen ihn von Tag zu Tag beobachten. Wir wollen nichts riskieren“, sagt Vehs Co-Trainer Armin Reutershahn. Bei optimalem Verlauf könnte Ginczek schon an diesem Samstag beim Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt zu den Profis stoßen.