Armin Veh ist in Frankfurt nicht mehr unumstritten Foto: dpa

Vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart ist die Stimmung bei Eintracht Frankfurt trotz der jüngsten Erfolge eher mau.

Frankfurt - Mit der Rückkehr von Armin Veh verbanden die Frankfurter Verantwortlichen vor der Saison die Hoffnung, dass die Eintracht wieder auf die internationale Bühne zurückkehren könnte. „Natürlich träume ich von der Europa League“, hatte Heribert Bruchhagen vor seiner letzten Runde als Vorstandschef gesagt.

Vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart (15.30 Uhr/Sky) wären die Hessen nach einer katastrophalen Vorrunde froh, wenn sie den Abstieg bei nur zwei Punkten Vorsprung auf Relegationsrang 16 vermeiden könnten. „Der VfB ist richtig gut drauf. Sie sind viel besser, als es ihr Tabellenplatz aussagt“, warnt Veh vor seinem Ex-Verein, der ihm immer noch viel bedeutet. „Das Spiel ist etwas Besonderes für mich. Denn der Club liegt mir immer noch am Herzen, deshalb bin ich ja damals auch gegangen. Dass das viele nicht verstehen konnten, ist mir egal.“

Nach dem 4:1-Sieg im Hinspiel reiften bei der Eintracht die Europapokalträume , doch der Absturz folgte prompt. Es ging runter bis auf Platz 15, hinzu kam das blamable Pokalaus bei Drittligist Erzgebirge Aue. Die oft desaströsen Auftritte hätten bei vielen anderen Clubs wohl den bei den Fans umstrittenen Armin Veh seinen Job gekostet. Doch Bruchhagen, Finanzvorstand Axel Hellmann sowie Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing setzten weiter auf den Stuttgarter Meistertrainer von 2007, zu dem sie ein freundschaftliches Verhältnis pflegen.

Ärger mit Ego-Tripper Seferovic

Nach dem wichtigen 2:1 zum Hinrundenabschluss gegen Werder Bremen sowie dem 3:2 gegen den VfL Wolfsburg und dem 0:0 in Augsburg hofft Veh, die Trendwende eingeleitet zu haben. Wie fragil das Eintracht-Gebilde aber ist, hatte sich gegen Wolfsburg gezeigt, als der VfL die Partie schon zur Pause für sich hätte entscheiden müssen, bevor sich Alexander Meier mit seinen drei Treffern bei drei Torschüssen wieder einmal als Lebensversicherung erwies. Mit den vor der Rückrunde verpflichteten Neuzugängen Szabolcs Huszti (für 250 000 Euro aus China) und Marco Fabian (Deportivo Guadalajara/3,7 Millionen), den Veh schon zum VfB holen wollte, ist die Eintracht im offensiven Mittelfeld variabler geworden.

„Sie tun uns gut“, sagt der 55-Jährige, der nach dem Wolfsburg-Spiel Haris Seferovic wegen dessen schwachen Leistungen öffentlich angezählt hatte. „Von seinen Ego-Trips habe ich die Schnauze voll“, sagte Veh. Dass die Eintracht in der Winterpause keinen Stoßstürmer als Alternative zu dem Schweizer Nationalspieler verpflichtete und so in der Spitze dünn besetzt ist, weil Luc Castaignos (Syndesmosebandoperation) erst nächste Woche ins Mannschaftstraining zurückkehrt, könnte sich rächen.

Auch die Verpflichtung eines Linksverteidigers blieb aus, obwohl Bastian Oczipka eine schlechte Runde spielt. Für die qualitativ schwach besetzte rechte Abwehrseite holte die Eintracht am Montag Yanni Regäsel ebenso wie Änis-Ben Hatira von Hertha BSC. Nachdem der Deutschtunesier seinem Mitspieler Mitchell Weiser auf der Rückfahrt vom 3:3 in Bremen ein Veilchen verpasst hatte, wollten die Berliner den Offensivmann so schnell wie möglich loswerden.

Veh ist nun als Krisenmanager gefordert, damit seine Rückkehr nach Frankfurt kein ähnliches Fiasko wie seine zweite Amtszeit beim VfB wird – und die Managerkarriere von Heribert Bruchhagen, für den Christoph Metzelder als Nachfolger gehandelt wird, nicht mit dem Abstieg endet.