Zu einem Verkehrschaos ist es am Sonntagnachmittag gekommen, als die Fans von Dynamo Dresden ihren Marsch auf die B10 beziehungsweise die B14 verlegten. Foto: SDMG

Der Fanmarsch der Dresdner vor dem Spiel beim VfB verlief weitgehend friedlich, bis auf einige Zündler und manche, die von der Brücke urinierten. Chaos gab es allerdings doch, als die Dynamo-Fans über die B10 und B14 liefen.

Stuttgart - Wenn Dynamo Dresden in Stuttgart zu Gast ist, verheißt das nichts Gutes. Darauf weist zumindest das Polizeiaufgebot hin, das die Stuttgarter am Sonntag aufgefahren haben – inklusive Wasserwerfern, wie sie zuletzt 2010 am Schwarzen Donnerstag zum Einsatz gegen Stuttgart-21-Demonstranten kamen. Ob das nun unverhältnismäßig war oder erfolgreich abschreckende Wirkung zeigte: Bis auf kleine Zwischenfälle, wie der kurzzeitigen Sperrung der Bundesstraßen B 10 und B 14, ist es gemessen an den Erwartungen der Polizei vorerst eher ruhig geblieben.

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Es ist nicht unbedingt Praxis, dass sich die Fans eines Auswärtsspiels bei den Gästen treffen und sich dann in einem großen Fanmarsch durch zwei Stadtbezirke lautstark bemerkbar machen. So geschehen bei Dynamo Dresden, dessen 3500 bis 4000 Anhänger sich um 10 Uhr beim Großmarkt Brendle an der Neckarwiesenstraße getroffen haben und daraufhin von Stuttgart-Ost nach Bad Cannstatt in die Mercedes-Benz-Arena marschiert sind. Die ursprünglich geplante Route haben sie dabei nicht eingehalten: Die Dynamo-Fans bogen über die B 10 ab – und legten diese und die B 14 zeitweise lahm.

Es kam dadurch zu erheblichen Verkehrsbehinderungen auf den Schnellstraßen, wie die Polizei berichtet. Der Verkehr war bis zu 45 Minuten lahmgelegt. Die Sperrungen konnten erst nach der Reinigung der Fahrbahn gegen 12.45 Uhr aufgehoben werden.

Bei dem Marsch wurde einiges an Pyrotechnik gezündet

Bei dem Marsch wurde einiges an Pyrotechnik gezündet und offenbar fanden es einige Personen auch lustig, von der Brücke zu urinieren. Besonderes Pech hatte der Fahrer eines Baufahrzeugs: Unweit des Neckarufers kreuzte sich sein Weg mit dem Fan-Marsch, wonach das Auto vor Dynamo-Aufklebern kaum noch wiederzuerkennen war. Das große Chaos blieb aber aus.

Für Stefan Keilbach, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart, ging der Plan, „unter allen Umständen zu verhindern, dass die Fans irgendwo aufeinandertreffen“, also trotz der Routenänderung auf. „Es gab wohl noch einen Vorfall, wo wir die Personalien von mehreren Personen wegen Beamtenbeleidigung aufgenommen haben.“ Die Wasserwerfer aber ruhten vor sich hin. Auch VfB-Klubhaus und beim Haus des Sports, wo die Polizei besondere Präsenz zeigte, gab es keine Probleme. Dort konnten beide Fangruppen in die Nähe der jeweils anderen geraten.

Tatsächlich waren von einigen Dynamo-Fans lautstarke Schmährufe gegenüber den Beamten zu vernehmen. Andere dagegen suchten die Konfrontation mit der Polizei und den VfB-Anhängern überhaupt nicht. „Wir finden es unverhältnismäßig, dass wegen uns Wasserwerfer aufgefahren werden“, äußert sich ein junger Mann über das umstrittene Einsatzgerät. Offenbar ist auch in Dresden angekommen, dass die Stuttgarter erstmals seit Jahren wieder Wasserwerfer zur Sicherung von Großveranstaltungen verwendet.