Die Mehrheit der Fans des VfB Stuttgart will sich von den Vorkommnissen in Paris und Hannover nicht einschüchtern lassen. Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart empfängt am Samstag in der Fußball-Bundesliga den FC Augsburg. Nach dem Terror von Paris und den Vorkommnissen in Hannover haben wir uns bei Fans und Fanclubs des VfB umgehört - hat sich für sie etwas geändert?

Stuttgart - Reinhard Rauball, der Interims-Präsident des DFB, hatte nach der Absage des Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden einen weitreichenden Satz gesagt: „Der Fußball hat mit dem heutigen Tage in vielen Facetten eine andere Wendung bekommen.“ Hannover-96-Präsident Martin Kind fügte an: „Ich bin zutiefst schockiert. Dieser Abend wird alles verändern für die Bundesliga und wird dramatische Folgen für den Fußball haben.“

Trotzdem: Der Bundesliga-Spieltag am kommenden Wochenende soll stattfinden.

Doch wie sehen das eigentlich die Fans des VfB Stuttgart? Wir haben uns am Mittwoch in Stuttgart in den Fanshops im Milaneo und auf der Königstraße umgehört (die Umfrage finden Sie in unserer Fotostrecke) und bei den Fanclubs des Bundesligisten nachgefragt.

Ist es gut, dass der Spieltag stattfindet? Gehen Sie trotz der jüngsten Vorkommnisse ins Stadion? Wenn ja, mit welchen Gefühlen gehen Sie zum Spiel des VfB Stuttgart gegen den FC Augsburg?

So reagieren die Fanclubs des VfB Stuttgart

Martin Fuchsberger vom VfB-Fanclub Feuerbach sagt: „Der Großteil von uns wird ins Stadion gehen. Bei dem einen oder anderen werden aber schon gemischte Gefühle dabei sein. Man wird mehr um sich schauen.“ Ein Verzicht auf das Stadionerlebnis oder gar eine kollektive Absage des Spieltags kommt für ihn aber nicht infrage: „Ich sehe es nicht ein, mich von irgendwelchen Terroristen beeinflussen zu lassen. Ich habe Vertrauen in unsere Polizei, das hat der Abend von Hannover gezeigt. Nur dürfen wir nicht anfangen zu bruddeln, wenn wir etwas intensiver kontrolliert werden oder es Einschränkungen gibt.“

Andreas Meeh vom Fanclub Wurmberg lassen die Vorfälle von Hannover nicht kalt: „Was in Paris passiert ist, war für mich noch weit weg. Die Sorge ist erst am Dienstagabend entstanden. Der Hintergedanke, dass etwas passieren könnte, ist jetzt da.“ Von den bis zu 20 Karteninhabern wollen trotzdem alle zum Spiel des VfB. Im Stadion selbst sehe er die Gefahr ohnehin nicht so groß, er gibt aber zu bedenken: „Was ist denn, wenn die Kontrollen jetzt stärker werden, sich Menschentrauben vor den Eingängen bilden und da jemand mit seinem Sprengstoffgürtel rein rennt?“

Joachim Schmid vom Fanclub RWS Berkheim gibt sich deutlich entspannter: „Wir gehen damit ganz normal um. Bei uns gibt es wegen der Vorkommnisse keine große Unruhe. Wir sind da ganz relaxed. Wir hoffen jetzt einfach nur, dass die Polizei die Maßnahmen nicht zu sehr erhöht. Dennoch wäre es schon ratsam, dass Böller und Pyrotechnik in nächster Zeit nicht zum Einsatz kommen.“

"Das belastet mich absolut gar nicht"

Gar nicht weiter mit dem Thema befasst sich Daniel Mangold vom Fanclub SW Ruppertshofen: „Das belastet mich absolut gar nicht. So etwas kann immer passieren. Dann darf man auch nicht auf Weihnachtsmärkte gehen.“

Der VfB-Fanclub Highlander gehört zu den größeren. Der Vorsitzende Edgar Quade wird am Samstag zusammen mit etwa 150 Mitgliedern im Stadion sein, hat in seinen Reihen aber schon einige Sorgen vernommen: „Ein paar von uns überlegen sich schon, ob sie mitfahren. Im Großen und Ganzen wollen wir uns aber nicht unterkriegen lassen. Man vertraut schon auf die Sicherheitsvorkehrungen. Die Betroffenheit ist aber überall spürbar. Wir beruhigen uns aber damit, dass so etwas schon nicht in Stuttgart passieren wird.“

Eine Aussage von Edgar Quade macht aber das Ausmaß der neuesten Entwicklung deutlich. Und trifft mit Sicherheit auf die meisten Fanclubs zu: „So etwas wie jetzt, das hatten wir noch nie.“