Seit sieben Jahren findet die Speisung in der Frauenkirche statt Foto: Horst Rudel

Vom 1. bis zum 22. März verwandelt sich die Esslinger Frauenkirche jeweils zwischen 11.30 und 14.30 Uhr in eine Begegnungsstätte für arme, bedürftige, einsame aber auch wohlhabende Menschen, die bei einer warmen Mahlzeit zusammenkommen.

Esslingen - Mittlerweile hat es sich bei gut 9000 Essen eingependelt, die in den drei Wochen über die Tische gehen. Vom 1. bis zum 22. März verwandelt sich die Esslinger Frauenkirche jeweils zwischen 11.30 und 14.30 Uhr in eine Begegnungsstätte für arme, bedürftige, einsame aber auch wohlhabende Menschen, die bei einer warmen Mahlzeit zusammenkommen. Und damit die Besucher auch bei großem Andrang nicht wie in einem Schnellimbiss durchgejagt werden müssen, werden erstmals die Seitenschiffe der Kirche aufgemacht. Neu ist in diesem Jahr auch ein Hol- und Bringdienst der Johanniter.

„Es ist mit einem guten Stück Aufwand verbunden, die ganzen Bänke auszuräumen“, sagt Bernd Schwemm, der Projektleiter der Vesperkirche. Doch schon in den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der Platz benötigt wird, wenn die Besucher, wie Bernd Weißenborn betont, nicht nur zum Essen vorbeikommen. „Die Vesperkirche dient der Begegnung zwischen Menschen, die sonst nichts miteinander zu tun haben. Eingeladen sind alle Milieus und Generationen“, sagt der Dekan des Evangelischen Kirchenbezirks Esslingen.

Die Mehrheit der Gäste komme jedoch aus Bedürftigkeit oder Einsamkeit. „Esslingen ist zwar ein reicher Landkreis, aber auch hier gibt es viele Langzeitarbeitslose, die mit einem Tagessatz von 5,11 Euro wirtschaften müssen. Für Jugendliche liegt der sogar bei nur 3,87 Euro“, sagt der Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands, Eberhard Haußmann.

Damit sich auch wirklich jeder ein Menü leisten kann, kostet es - wie im Jahr zuvor – lediglich 1,50 Euro. Wer mehr geben kann, der darf sich auch solidarisch zeigen, denn der Preis hat eher einen symbolischen Wert. „Die eigentlichen Kosten liegen bei circa 4,30 Euro“, weiß Bernd Schwemm. Es wird aber niemand, der nach mehr Geld aussieht, böse angeschaut, wenn er oder sie weniger hinlegt. „Schließlich spenden viele größere Beträge für das Projekt“, betont Weißenborn. Nicht jeder möchte öffentlich mit großen Scheinen protzen.

Um möglichst niemanden von der Vesperkirche auszuschließen, gibt es erstmals auch einen Hol- und Bringdienst der Johanniter. Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, kann dienstags und donnerstags unter der Telefonnummer 01 57/5 11 50 36 einen kostenlosen Abholdienst bestellen.

Begleitend zur Vesperkirche finden in Esslingen drei Benefizkonzerte statt. Am 1. März spielt Michael Schütz in der Versöhnungskirche, am 15. März kommt der Sängerbund Voices und am 26. April der Gospelchor Good News in die Frauenkirche.