Um Schilder dieser Art geht es. Dieses Verkehrszeichen (rechts ist die Jugendfarm Riedenberg) ist bereits erneuert worden. Foto: Sägesser

Die Stadt hat Verkehrsschilder an Feldwegen in Riedenberg ausgetauscht. Über die Anzahl gibt es unterschiedliche Angaben, genauso wie über den Grund und den Sinn. Ein aufmerksamer Anwohner sieht darin einen Schildbürgerstreich.

Sillenbuch - Für Heinz Klügel ergibt das alles keinen Sinn. „Das sind doch Schwabenstreiche“, sagt der Mann mit der Kappe. Er erzählt, wie er beobachtet hat, dass in Riedenberg etliche Schilder gegen neue getauscht worden sind – nach seinem Dafürhalten ohne ersichtlichen Grund.

„Ich bin Rentner und habe Zeit, da fällt mir auch mal was auf“, sagt Klügel. Anfang der Woche hat er seine übliche Spazierrunde gedreht, an der Riedenberger Jugendfarm vorbei in Richtung Kemnater Straße und in einem Bogen wieder zurück. Und so habe er gesehen, wie Arbeiter ein aus seiner Sicht tadelloses Schild am Wegesrand gleich neben der Jugendfarm abmontiert und gegen ein neues getauscht haben. Die runde rot umrandete Tafel verbietet Motorrädern und Autos die Fahrt auf den Feldwegen. Darunter ist ein kleines viereckiges Schild an die Stange geschraubt, auf dem steht „Landwirtschaftlicher Verkehr frei.“ Auch das sei – gegen ein identisches – ausgetauscht worden.

Die städtische Ausgabe erschließt sich ihm nicht

Er habe die Männer gefragt, inwiefern sich die neuen und die alten Schilder unterscheiden, berichtet Klügel. Die Antwort sei gewesen: Der Motorradfahrer sehe nun anders aus. Der Riedenberger kann da nur den Kopf schütteln. Für ihn ist das Detail kaum der Rede wert. „Wer das Schild bisher nicht akzeptiert hat, fährt doch auch am anderen vorbei.“ Also eine Ausgabe, die sich ihm einfach nicht erschließen mag. Auf der Lade des Transporters der Arbeiter hätten zwei weitere alte Schilder gelegen, erzählt Klügel. Nun wollte er es genau wissen und hat alle Schilder auf seinem Rundweg inspiziert. Bis auf eines, das seiner Vermutung nach vergessen wurde, seien alle neu. Insgesamt ist er auf zwölf Standorte gekommen. Er argumentiert mit den neuen, blanken Schrauben, die er gesehen hat.

Der städtische Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart bestätigt den Schildertausch zwar, doch nicht die von Klügel recherchierte Anzahl. Laut der Sprecherin Annette Hasselwander seien nur zwei Standorte – also insgesamt vier Schilder – erneuert worden, „am Standort Steinäcker/Melonenstraße sowie am Ende der Melonenstraße Höhe Jugendfarm“. Der Anlass: „Die Schilder wurden durch Vandalismus beschädigt.“ Die Kosten für Material und Tausch hätten insgesamt 200 Euro betragen.

Mit der Erklärung der Abfallwirtschaft kann Klügel wenig anfangen. Zum einen sei ihm bei seinen täglichen Spaziergängen nicht aufgefallen, dass die Schilder beschädigt gewesen seien. Zum anderen verweist er auf die neuen Schrauben an allen von ihm kontrollierten zwölf Standorten. „Hier sind gute Schilder durch neue ersetzt worden“, sagt er. Für ihn ein Schwabenstreich.