Der Apotheker Christoph Gulde empfiehlt für unterwegs, Medikamente und Verbandszeug in einer kleinen Tasche griffbereit zu halten. Foto: Martin Braun

Vor der Fahrt in die Ferien ist es ratsam, die wichtigsten Medikamente einzupacken. Der Apotheker Christoph Gulde gibt Ratschläge, welche medizinischen Helfer immer mit auf Reisen gehen sollten.

Weilimdorf - Die Hausapotheke, die man normalerweise daheim habe, sei eine gute Richtschnur dafür, was man als medizinische Grundausstattung auf eine Reise mitnehmen sollte, sagt Christoph Gulde. Der 60-Jährige führt seit 1986 die Weilimdorfer Solitude-Apotheke und hat im Gespräch mit unserer Zeitung ein paar Tipps zur Zusammenstellung einer Reiseapotheke parat. Pflaster, eine Zeckenzange und etwas gegen Verstauchungen seien schon mal eine gute Basis – er habe auch immer Arnika-Globuli dabei, sagt Gulde, „aber das ist Glaubenssache“. Aus eigener Erfahrung kann er auch Klammerpflaster empfehlen. Gerade wenn man mit kleineren Kindern unterwegs ist, seien die Pflaster, die offene Wunden zusammenhalten, mitunter ganz praktisch: „Das hat uns mal sehr geholfen, als sich ein Zahn durch die Lippe gebohrt hatte und kein Arzt in der Nähe war.“

Salz- und Flüssigkeitsverlust bei Durchfall

Je weiter es in den Süden gehe, desto mehr müsse man an Durchfall denken; besonders häufig komme Diarrhö in der Türkei und in asiatischen Ländern vor. Da empfehle es sich, wenn sich etwas Desinfizierendes zur inneren Anwendung in der Reiseapotheke befinde. Präparate wie etwa Immodium oder Loperamid hingegen, die die Darmmuskulatur lähmen, sollten nur dann genommen werden, wenn die Reisefähigkeit dringend wieder hergestellt werden müsse: „Im Grunde ist Durchfall physiologisch bedingt. Da ist was im Körper, was raus muss – und dann wird’s normalerweise auch besser“, sagt der Apotheker. Gefährlich könne dabei der Salz- und Flüssigkeitsverlust werden, vor allem bei kleinen Kindern und älteren Menschen. Dafür wäre es ratsam, Elektrolyte parat zu haben, zur Not reichten aber auch Salzstangen und Cola.

Was man immer einpacken könne, sei ein Mittel gegen Schmerzen und Fieber, Sonnenschutz, Tropfen gegen gereizte Augen sowie etwas gegen Insektenstiche – und zwar sowohl vorbeugend als auch für danach. Er habe zudem immer Medikamente gegen Halsweh, Husten und Schnupfen im Gepäck, sagt Gulde. Auch in wärmeren Ländern könne man sich erkälten, unter Umständen schon bei der Anreise: „Bei Flügen, die länger als vier Stunden dauern, hat man alles, was in der Luft ist, einmal durchgeatmet.“

Flüssige Medikamente und Salben gehören ins Handgepäck

Generell sollte man alle Arzneimittel, die daheim eingenommen werden, in ausreichender Menge auch auf Reisen dabei haben. Welche Menge ausreichend ist, hänge vor allem davon ab, ob man in touristisch erschlossenen Gegenden Urlaub macht oder eher in dünn besiedelten Gebieten unterwegs ist. Bei Fernreisen müsse gegebenenfalls die Zeitumstellung beachtet werden, wenn man Medikamente zu einer bestimmten Uhrzeit einnehmen müsse: „Das ist beispielsweise bei der Pille oder bei Insulin sehr wichtig“, sagt der Apotheker aus Weilimdorf. Für Flugreisen empfiehlt Christoph Gulde zudem, flüssige Medikamente und Salben ins Handgepäck zu nehmen, da sie sonst während des Flugs gefrieren könnten. Je nach Reiseland könne es auch nötig sein, sich vom Apotheker oder Arzt bestätigen zu lassen, dass die Medizin für den Eigengebrauch bestimmt ist; mitunter genüge auch eine Kopie des Rezepts.