Haifaa al Mansour ist die erste Filmregisseurin Saudi-Arabiens. Foto: dpa

Sie ist die erste Filmregisseurin Saudi-Arabiens; mit ihrem Kinofilm „Das Mädchen Wadjda“ hat sie Tabus gebrochen. Vier Jahre nach der Premiere erhält Haifaa al Mansour den Kant-Preis.

Freiburg - Die saudi-arabische Filmregisseurin Haifaa al Mansour („Das Mädchen Wadjda“) ist vier Jahre nach ihrem Kinodebüt mit dem 6. Immanuel-Kant-Weltbürger-Preis ausgezeichnet worden. Die 42-Jährige nahm den mit 15 000 Euro dotierten Preis am Samstag in Freiburg entgegen. Als erste Filmregisseurin Saudi-Arabiens habe sie mit dem 2012 vorgestellten Kinofilm „Das Mädchen Wadjda“ weltweit großen Zuspruch gefunden, sagte ein Sprecher der in Freiburg ansässigen Kantstiftung. Sie gelte als bedeutende Hoffnungsträgerin für die Filmkunst in der arabischen Welt, spreche tabuisierte Themen an und durchbreche damit Mauern des Schweigens.

„Das Mädchen Wadjda“ hatte bei den Filmfestspielen von Venedig 2012 Premiere und kam danach in die Kinos. Er wurde in Saudi-Arabien gedreht und erzählt die Geschichte eines elfjährigen Mädchens, das in der arabischen Welt gegen Widerstände kämpft.

Ein weiterer, ebenfalls mit 15 000 Euro dotierter Preis ging an den iranischen Filmregisseur Jafar Panahi (56) für seine Filme, in denen er sich kritisch mit Politik und Gesellschaft in der Islamischen Republik auseinandersetzt. Er konnte den Preis nicht persönlich entgegennehmen. 2010 wurde Panahi zu einer mehrjährigen Haftstrafe und einem 20-jährigen Berufs- und Reiseverbot verurteilt.

Die mit insgesamt 30 000 Euro dotierten Kant-Preise, benannt nach dem deutschen Philosophen Immanuel Kant (1724-1804), werden alle zwei Jahre verliehen. Sie würdigen nach Angaben der Stifter Persönlichkeiten, die sich mutig und unbestechlich für Frieden, Völkerverständigung und Rechtsstaatlichkeit einsetzen.