Im Februar war der offizielle Schulweg von der Rohrer Höhe in Richtung Krehlstraße wochenlang unpassierbar. Foto: Alexandra Kratz

Weil immer wieder Wasser vom Hang auf den Weg läuft und dann gefriert, ist der Abschnitt zwischen den Satteläckern und der Straße im Haldenhau nicht mehr verkehrssicher.

Vaihingen - Für Kinder gibt es im Winter nichts Schöneres als eine Schlitterbahn. Aber das war den meisten Mädchen und Jungen dann doch zu viel des Guten. Seit Mitte Januar ist der Weg von der Rohrer Höhe über die Satteläcker und die Straße „Im Haldenhau“ hinunter zur Krehlstraße völlig vereist und spiegelglatt. Hinzu kommt, dass die Strecke abschüssig ist. Ein solcher Zustand stelle für alle Fußgänger, insbesondere für Schulkinder und ältere Menschen, eine erhebliche Gefahr dar. So steht es in einem Antrag, den Eyüp Ölcer (Freie Wähler) in die jüngste Sitzung des Bezirksbeirats einbrachte. Der Abschnitt sei offiziell Schulweg und als solcher im Stuttgarter Schulwegeplan eingezeichnet und werde täglich von vielen Mädchen und Jungen genutzt. Daher seien die Verhältnisse „unzumutbar und nicht akzeptabel“, schreibt Ölcer im Antrag. Die Verwaltung solle dafür sorgen, dass der städtische Winterdienst seiner Verantwortung nachkommt, heißt es in dem Papier.

Höhere Priorität für Schulwege

Ölcer verweist auf die Verkehrssicherungspflicht der Stadt. Vor diesem Hintergrund seien vor allem Schulwege mit einer höheren Priorität einzustufen. Derzeit seien sie nur mit der Priorität C eingestuft. Diese Aussage habe er von der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), erklärte Ölcer in der Sitzung. Die AWS ist für den Winterdienst in der Stadt zuständig.

Die anderen Bezirksbeiräte konnten Ölcers Unmut verstehen. Tagelang sei nichts geschehen, schimpfte der Freie Wähler. Das sei nicht ganz richtig, sagte Kristin Wedekind (Grüne). Die Stadt habe den Weg nach ein paar Tagen mit dem Hinweis „Eisglätte“ abgesperrt, sagte Wedekind mit einem etwas süffisanten Lachen.

Die Winterdienstsatzung der Stadt ist ausschlaggebend

Der Bezirksbeirat formuliert eine ganze Reihe von Fragen an die Verwaltung. Die Lokalpolitiker wollen wissen, weshalb der offizielle Schulweg von der Rohrer Höhe über die Satteläcker hinunter zur Krehlstraße nicht in den Winterdienst einbezogen wird und nach welchen Prioritäten generell die Straßen und Wege im Bezirk Vaihingen geräumt werden. Außerdem wollen sie wissen, ob Schulwege in den Winterdienst der Stadt einbezogen sind und wie schnell die AWS in der Regel auf Beschwerden von Bürgern reagiert.

AWS hat genauen Plan

„Beschwerden werden unverzüglich nach Eingang beim AWS Kundenservice an die betreffenden Betriebsstellen weitergeleitet. Dort werden die Winterdienstpflichten sofort bearbeitet“, antwortet Annette Hasselwander. Sie ist die Presse- und Öffentlichkeitsbeauftragte bei der AWS und ergänzt: Grundsätzlich werden die von der Stadt empfohlenen Wege zu den Grundschulen geräumt und gestreut. Allerdings entsprechend der Winterdienst-Satzung der Stadt. Diese sieht vor, dass erst Hauptverkehrsstraßen und Straßen, auf denen der Bus unterwegs ist, bearbeitet werden. Dann folgen wichtige Verbindungsstraßen und sogenannte Wohnsammelstraßen. Erst danach sind steile Straßen in Wohngebieten an der Reihe.

Bei dem Schulweg von der Thingstraße über die Satteläcker hinunter zur Krehlstraße gebe es aber ein Problem, sagt Hasselwander: „Der Berg entwässert an mehreren Stellen über den Fußweg. Das vom AWS beauftragte Winterdienst-Unternehmen bekommt den Fußweg nicht mehr verkehrssicher“, so die städtische Mitarbeiterin. Das Tiefbauamt habe daraufhin den Weg bereits am 20. Januar gesperrt.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Schulkinder den Weg erst dann wieder benutzen können, wenn die Sonne und wärmere Temperaturen Schnee und Eis geschmolzen haben. Oder aber sie müssen diesen doch hinunterschlittern.