Viele Autofahrer ignorieren das Tempolimit in der Etzelstraße. Foto: Nina Ayerle

Anwohner beschweren sich im Bezirksbeirat über die Verkehrssituation in der Etzelstraße. Neben der Jugendfarm ist in der Straße auch das Kinderhaus Etzel mit mehreren Gruppen ansässig. Die Einrichtungen, Eltern und Anwohner halten die überhöhte Geschwindigkeit vieler Autofahrer dort deshalb für eine Gefahr.

S-Süd - Die Etzelstraße gehört zur Hälfte den Kindern. Neben der Jugendfarm Etzelstraße ist dort das Kinderhaus Etzel ansässig, das eine Krabbelgruppe für Ein- bis Dreijährige, einen Kinderladen für Drei-bis Sechsjährige sowie einen Schülerladen für Grundschulkinder beheimatet. Auf diese besondere Situation nehmen aber laut einigen Anwohnern nur die wenigsten Autofahrer Rücksicht. „Tempo 30 wird fast überhaupt nicht eingehalten. Viele fahren 50 Kilometer pro Stunde und schneller“, hat die Anwohnerin Miriam Martin beobachtet. Das kann Georg Wiedmaier von der Jugendfarm Etzelstraße bestätigen. Die Autofahrer sind nach seinen Angaben zu schnell unterwegs und die Kinder passen zu wenig auf. Das sei ein großes Problem an dieser Ecke. „Unsere Kinder sind bisher meistens mit dem Schrecken davongekommen. Die bisherigen Opfer sind unsere Katzen“, sagt er.

Im Dezember war die Gruppe erneut im Bezirksbeirat

Eine Initiative aus Eltern, Anwohnern und Mitarbeitern von Jugendfarm und dem Kinderhaus Etzel waren schon mehrmals im Bezirksbeirat Süd zu Gast, um auf die gefährliche Verkehrssituation in dieser Straße aufmerksam zu machen. Bereits im Juni gab es eine Ortsbegehung mit dem Bezirksbeirat. Im Dezember erneuerte die Gruppe ihre Forderung nach einer Verbesserung der Verkehrssituation in der Sitzung des Gremiums noch einmal. Mit dabei hatte sie eine Liste mit rund 100 Unterschriften. „Damit wollten wir zeigen, dass uns das Thema bewegt“, betonte Martin.

Die Forderungen hatte der Bezirksvorsteher Raiko Grieb noch vor Weihnachten an das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung (ASS) weitergeleitet. Dieses hat inzwischen reagiert. Seit Montag gibt es eine Geschwindigkeitsanzeige – allerdings nur für die Autofahrer, die von der Hohenheimer Straße die Etzelstraße herunterfahren. „Das ist nur ein Bonbon, das uns gereicht wird. Ausreichend ist das nicht“, findet Wiedmaier.

Der stellvertretende Bezirksvorsteher Wolfgang Jaworek von der Grünen-Fraktion bezeichnet dies ebenfalls als die „kleine Lösung“. Seit rund zehn Jahren beschäftige sich der Bezirksbeirat mit dem Thema. Jaworek hält insbesondere die Situation an der Kreuzung Neue Weinsteige/Etzel-/Alexanderstraße für gefährlich. Viele Autofahrer nutzen diese Ecke als Schleichweg. Gerade dort überqueren aber viele Kinder die Straßen. „Durch die Abbiegesituation an der Neuen Weinsteige und die Bushaltestelle direkt an dieser Ecke entsteht eine permanente Gefahrensituation“, sagt Jaworek. Die Grünen fordern deshalb von der Stadtverwaltung, die Etzelstraße an der Hohenheimer Straße dicht zu machen. Durch die Sackgasse werde der Schleichverkehr vermieden, sagt Jaworek.

Ein betroffener Vater hält eine Sperrung für die einzige Lösung. „Und außerdem wird seit mehreren Jahren herumgedoktert und nichts ändert sich“, beschwerte er sich in der Sitzung des Bezirksbeirats. Das Stadtplanungsamt hält eine Sperrung hingegen für schwierig, berichtete Raiko Grieb in der Sitzung. Denn das Interesse der Eltern kollidiere an dieser Stelle mit der Hauptradroute drei sowie den Interessen anderer Anwohner. Denn nicht alle wollen eine gesperrte Straße.

Der Bezirksbeirat unterstützt das Anliegen der Bürger

Im Bezirksbeirat zeigen sowohl die Grünen Verständnis für die Anwohner als auch Roland Petri von der CDU-Fraktion sowie Heinrich Kaiser von der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus. „Wir nehmen das sehr ernst“, gab auch Wolf-Dieter Wieland von der FDP der Anwohnergruppe mit auf den Weg. Eine zeitnahe Sperrung durch die Stadt sei ausgeschlossen. „Das funktioniert nicht“, sagte er.

Das Stadtplanungsamt soll nun in einer der kommenden Sitzungen Vorschläge präsentieren, wie die Situation in der Etzelstraße entschärft werden könne.