Werden Lastwagen vom Neckar auf die Filder verdrängt? Foto: Norbert J. Leven

Der B 27 droht auf den Fildern in Zukunft möglicherweise eine noch höhere Belastung durch Lastwagenverkehr, der aus dem Neckartal verdrängt werden soll.

Filder - Sie gilt auf dem Abschnitt zwischen Aichtal und dem Echterdinger Ei als die am stärksten belastete mehrspurige Bundesstraße in Deutschland. Die Lastwagen-Frequenz auf der Bundesstraße 27 könnte in Zukunft noch weiter steigen. Darauf macht der Landtagsabgeordnete Thaddäus Kunzmann (CDU) in einer Kleinen Anfrage an das Verkehrsministerium aufmerksam.

Der Parlamentarier bezieht sich in seiner Anfrage auf Überlegungen im Neckartal, den lärmintensiven Lastwagenverkehr aus den Ortschaften, etwa in Nürtingen-Neckarhausen im Zuge der B 297, zu verdrängen. Kunzmann wollte nun in Erfahrung bringen, welche konkreten Pläne der Landesregierung bekannt sind und ob sich daraus zusätzliche Belastungen für die B 27 auf dem Filder-Abschnitt ergeben.

Minister: Beurteilung noch nicht möglich

Verkehrsminister Winfried Hermann bestätigt in seiner Antwort entsprechende Pläne der Stadt Nürtingen, im Verlauf der Ortsdurchfahrten der Stadtteile Reudern und Neckarhausen neben Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Tempo 30 auch ein Lastwagen-Durchfahrtsverbot anzuordnen. Vorab solle jedoch noch der Lkw-Durchgangsverkehr ermittelt werden, schreibt der Minister, was dann die betroffenen Straßenverkehrsbehörden und Kommunen in die Lage versetze, das Auftreten von Mehrverkehr zu beurteilen. „Ob hiervon auch die B 27 betroffen wäre, kann derzeit nicht beurteilt werden“, schreibt Hermann.

Ausweichend antwortet der Landesverkehrsminister auf die Frage, ob die B 27 überhaupt zusätzlichen Brummi-Verkehr aus dem Neckartal aufnehmen könnte. Das sei von „konkreten Umleitungskonzepten“ abhängig, antwortet Hermann. Der Grüne Ressortchef wird aber in einem Punkt ganz deutlich: „Die B 27 wird in diesem Abschnitt im und teilweise über dem Grenzbereich ihrer Leistungsfähigkeit betrieben.“ Er wiederholt in diesem Zusammenhang seine frühere positive Äußerung zu einem sechsspurigen Ausbau – sofern die Überprüfung von Alternativen „zum Ergebnis führt, dass der verkehrliche Bedarf letztlich nur über bauliche Maßnahmen abgedeckt werden kann“.

In Echterdingen 77 500 Autos pro Tag

Bei den jüngsten amtlichen Zählungen auf der B 27 wurde 2011 für den Knotenpunkt B 27/B 312 bei Aichtal eine durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge von 66 000 Fahrzeugen ermittelt. An der Anschlussstelle Echterdingen/Flughafen liegt sie bei 77 500 Fahrzeugen. Aktuellere Zahlen gebe es nicht, teilt das Ministerium dem Abgeordneten Kunzmann mit.

Die im vergangenen Sommer in Betrieb genommene Zuflussregelung an den Zufahrten auf die Schnellstraße in Bonlanden, Plattenhardt und Stetten funktioniert nach den Erkenntnissen des Ministeriums „gut“. Die Anlagen würden von den Autofahrern „verstanden und akzeptiert“. Die im Vorfeld der Installation befürchteten Staus habe man bisher nicht festgestellt, heißt es in der Antwort an Kunzmann. „An der zeitweiligen Überlastung der  B 27 ändern sie nichts“, fügt Minister Hermann noch hinzu. Eine abschnittsweise Nutzung des Standstreifens als zusätzliche Fahrspur in Hauptverkehrszeiten werde derzeit untersucht.