Der neue Stadtbahntunnel für die U 12 unterm Mailänder Platz kommt gut voran. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Wer am Wochenende in der Innenstadt mit der Stadtbahn unterwegs ist, muss sich umstellen. Eine Hauptschlagader zwischen Hauptbahnhof und Stadtbibliothek ist unterbrochen. Ein Überblick über das Stadtbahn-Puzzle.

Stuttgart - Die Stadt wird zweigeteilt. Zumindest die Fahrgäste der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) müssen sich am Wochenende auf eine Lücke zwischen Nord und Süd einstellen. Weil die Verbindung von Freitag, 20.30 Uhr, bis Sonntagabend zwischen Hauptbahnhof und Stadtbibliothek gekappt wird, droht vor allem weniger erfahrenen Stadtbahnbenutzern eine kleine Schnitzeljagd.

Der Grund: Bauarbeiter legen in 50-stündiger Arbeit das stadtauswärts führende Gleis auf den neuen Stadtbahntunnel unter dem Mailänder Platz um. Der Neubau wurde nötig, weil die alten Röhren der Stuttgarter Straßenbahnen der Deutschen Bahn für deren Projekt Stuttgart 21 am Kiesinger-Platz im Weg sind. Zu den weiteren Stolpersteinen im Netz zählt der eingeschränkt befahrbare Weinsteige-Tunnel zwischen der Innenstadt und Degerloch, wo eine Weiche ausgewechselt werden muss. Am vergangenen Samstag war dort eine Stadtbahn entgleist.

Die U 7 auf Abwegen und Umwegen

Für Fahrgäste der U 7, die Richtung Waldau und Fernsehturm wollen, hatte dies in den vergangenen Tagen unliebsame Folgen. Die Linie wurde auf die Strecke der U 15 über die Geroksruhe umgeleitet – allerdings ohne Zwischenstopp zwischen Olgaeck und Sillenbuch. Ärgerlich für diejenigen, die sich auf dem Weg zum Fernsehturm wähnten und dort nicht aussteigen durften. Inzwischen aber haben die SSB reagiert: Die U 7 fährt stadtauswärts wieder durch den Weinsteigetunnel – und wendet am Halt Weinsteige, um wie die U 8 zur Waldau und zum Fernsehturm zu fahren.

Die Umbauarbeiten hängen mit S21 zusammen. Die zehn wichtigsten Fakten zu dem Bauprojekt sehen Sie im Video:

Doch was bedeutet die Wochenend-Sperrung in der Innenstadt? Da werden Linien in eine Nord- und Südhälfte zweigeteilt. „Fahrgäste sollten die parallel verkehrenden S-Bahn-Linien S 4, S 5 und S 6/S 60 zwischen Hauptbahnhof, Nordbahnhof und Feuerbach nutzen“, sagt SSB-Sprecher Hans-Joachim Knupfer. „In den Tagesrandstunden gibt es einen Ersatzverkehr mit Bussen und Taxis.“

Die Nordhälfte: U 6, U 7, U 12 und U 15

Die Linie U 6 verkehrt in der Nordhälfte Stuttgarts zwischen Gerlingen und Eckartshaldenweg. Die Linie U 7 bedient den Abschnitt Mönchfeld bis Eckartshaldenweg. Die U 12 fährt zwischen Hallschlag und Milchhof. Die U 15 pendelt von Stammheim bis Milchhof. Die Abfahrtszeiten bleiben unverändert.

In den Hauptverkehrszeiten fahren die S-Bahnen zwischen Hauptbahnhof, Nordbahnhof und Feuerbach im Zehn-Minuten-Takt.

Am Samstag und Sonntag von Betriebsbeginn bis gegen 6 Uhr verkehren Ersatzbusse zwischen Schlossplatz, Hauptbahnhof, Milchhof, Nordbahnhof, Löwentorbrücke und Eckartshaldenweg. Am Freitag, Samstag und Sonntag von 0.40 Uhr bis Betriebsschluss wird zwischen Pragsattel, Löwentorbrücke, Eckartshaldenweg und Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt ein Ersatzverkehr mit Taxis angeboten.

Die Südhälfte: Besonders aufgepasst bei der U 15

Südlich der Haltestelle Hauptbahnhof wird die Linie U 5 von Leinfelden zur Waldau umgeleitet. Der Killesberg ist mit der Buslinie 44 vom Hauptbahnhof aus erreichbar. Linie U 6 fährt vom Fasanenhof bis zum Hauptbahnhof, die U 7 stadteinwärts von Ostfildern bis zum Hauptbahnhof, die U 12 von Dürrlewang ebenfalls bis Hauptbahnhof. Achtung: Die Stadtbahnlinie U 15 fährt von Ruhbank und Fernsehturm nur bis zum Eugensplatz.

Dort werden die Fahrgäste der U 15 auf die Buslinie 42 in Richtung Schlossplatz verwiesen. Am Samstagmorgen von Betriebsbeginn bis gegen 7 Uhr, am Sonntagmorgen bis gegen 8 Uhr sowie am frühen Freitag-, Samstag- und Sonntagmorgen um etwa 0.25 Uhr gibt es zwischen Eugensplatz und Hauptbahnhof außerdem einen Ersatzverkehr mit Taxis in beiden Richtungen.

Die U 6, U 7 und U 12 fahren nach geändertem Fahrplan im Zwölf-Minuten-Takt. „Aus technischen Gründen“, so SSB-Sprecher Knupfer, „können auf den südlichen Streckenästen nur 40-Meter-Züge eingesetzt werden.“

Ob die Fahrgäste sich bei dieser Schnitzeljagd zurechtfinden? Immerhin hatte man im November 2016 eine ähnliche Situation. Ein größeres Chaos blieb bei der Aktion aus.