Am Parkhaus Albstraße kann man das Auto stehen lasse und in die Bahn umsteigen. Foto: Judith Sägesser

Die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer verlangen zentrale Plätze, wo Waren umgeladen werden können, und einen Ausbau der Park- and-Ride-Plätze. Dieselfahrzeuge dürften aber nicht stillgelegt werden.

Stuttgart - Die regionale Wirtschaft fordert rund um die Stadt Plätze, an denen Waren umgeladen werden können. Die Einrichtung solcher Areale verlangen sowohl die Industrie- und Handelskammer als auch die Handwerkskammer der Region Stuttgart. „Es muss nicht sein, dass jeder einzeln mit seinen Waren in die Stadt fährt“, sagte beispielsweise IHK-Präsident Georg Fichtner. Zudem müssen nach Meinung von ihm und seinem Handwerkskollegen Rainer Reichhold auch die Park- and-Ride Plätze für den Personenverkehr ausgebaut werden, damit das Umsteigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver wird. Bei Feinstaubalarm müsse die Stadt auch Ausnahmen zulassen, damit die Versorgung der Bürger gesichert bleibe, sagte Reichhold.

Ähnlich sieht dies auch Fichtner, der meinte, in einem solchen Falle müsse die Verwaltung ein „Krisenpapier“ aus der Schublade ziehen können. Die Industrie- und Handelskammer habe Oberbürgermeister Fritz Kuhn zudem vorgeschlagen, der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) solle allen interessierten Unternehmen ein „Feinstaubticket“ anbieten.

Beide Kammern lehnen allgemeine Tempolimits mit einer Begrenzung der Höchstgeschwindigkeiten auf 30 oder 40 Kilometer je Stunde ab. Solche Einschränkungen brächten die keine Entlastungen bei den Emissionen. Statt dessen müsse auch auf Steigungsstrecken dafür gesorgt werden, dass der Verkehr flüssiger werde.

Belastung der Straßen soll geändert werden

Reichhold und Fichtner schlagen zudem vor, die Verkehrsführung je nach Belastung der Straßen zu ändern. So könnte beispielsweise bei einer vierspurigen Straße der Verkehr morgens auf drei Spuren stadteinwärts, abends dagegen auf drei Spuren stadtauswärts geführt werden. Eine ähnliche Regelung gibt es bereits in Heidelberg, aber auch in Hannover auf den Zufahrtsstraßen zu den großen Messen. Zudem müsse der Verkehr rund um Stuttgart verbessert werden. Deshalb solle auch der Nordostring zwischen der A 81 bei Ludwigsburg der Bundesstraße B 10 gebaut werden.

Generelle Fahrverbote lehnen beide Kammern ab. Das Handwerk könne nicht irgendwo produzieren, sondern müsse zu seinen Kunden kommen können, sagte Reichhold. Der Handwerkspräsident sprach sich auch strikt gegen eine Stilllegung von Dieselfahrzeugen aus. Ein solcher Schritt käme einer „Enteignung von Betriebsvermögen“ gleich, sagte Reichhold. Zudem gebe es für Handwerker bisher keine auch wirtschaftlich akzeptable Alternative zu Dieselfahrzeugen. Bei der Umstellung auf Elektroantriebe solle die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen – nicht nur bei Behördenautos, sondern auch bei Bussen.