Die Stadt hat den Hohlweg als Verkehrsbrennpunkt bestätigt. Foto: Archiv Judith A. Sägesser

Eine Untersuchung der Stadt bestätigt, dass der Hohlweg illegal befahren wird. Der Bezirksbeirat Sillenbuch sieht eine Sperrung als die probateste Lösung an, da Verkehrskontrollen schon in der Vergangenheit nicht stattgefunden hätten.

Sillenbuch - Jetzt ist es amtlich: Was Anwohner beobachtet haben, Bürgerinitiativen mit privaten Messungen untersuchten und der Bezirksbeirat Sillenbuch schon häufig diskutiert hatte, wurde bei der vergangenen Sitzung des Gremiums am Donnerstag in der Deutsch-Französischen Grundschule von der Stadt bestätigt: Der Hohlweg zwischen Sillenbuch und Rohracker wird fast ausschließlich als Schleichweg genutzt. Das haben Messungen des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung im Oktober ergeben.

Grund genug für die Bezirksbeiräte, drastische Maßnahmen anzuregen. In einem Antrag sprachen sie sich bis auf eine Gegenstimme der FDP und eine Enthaltung der Freien Wähler geschlossen dafür aus, den Schleichweg mit baulichen Veränderungen komplett dicht zu machen. Wenn der Bezirksbeirat im Stadtbezirk Hedelfingen, das ebenfalls von dem illegalen Verkehr betroffen ist, in einer geplanten gemeinsamen Sitzung mitzieht, für die bis jetzt allerdings noch kein Termin gefunden ist.

Verkehrskontrollen finden nicht statt

Auch wenn das Gremium des Nachbarbezirks sich in der vergangenen Woche offenbar etwas verhaltener zu möglichen Lösungen des Problems ausgesprochen hat, sehen die Sillenbucher Bezirksbeiräte etwa in verschärften Verkehrskontrollen kein probates Mittel mehr, dem Schleichverkehr am Brennpunkt Herr zu werden. „Man muss es ganz klar sagen: Die Verkehrskontrollen durch die Stadt waren nicht einfach gering, sie waren überhaupt nicht vorhanden“, so der CDU-Fraktionssprecher Philipp Kordowich.

Auch Manfred Riesle von der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus sprach sich für das Vorhaben aus: „Eine totale Sperrung wäre mir am liebsten.“ Ihm ist selbst eine Schranke nicht genug, da er befürchtet, dass Anlieger, die mit Schlüsseln dafür ausgestattet würden, diese vervielfältigen könnten.

Trotz der nahezu einstimmigen Überzeugung, dass es hier nicht reicht, an wenigen Stellschrauben zu drehen, gilt der Antrag, der sich an die Stadtverwaltung richtet, nur unter Vorbehalt.

Brennpunkt könnte sich verlagern

So sei für die Stadtverwaltung zu prüfen, welche Auswirkungen eine Sperrung des Hohlwegs zur Folge haben könnte. „Man muss zwar über eine bauliche Sperrung nachdenken“, sagt auch Grünen-Bezirksbeirat Dieter Grötzinger, „aber es könnte die Gefahr bestehen, dass sich der Schleichverkehr verlagert“. Andere Wiesenwege, die sich theoretisch für Autofahrer eigneten, dem Berufsverkehr auf der Kirchheimer Straße zu entrinnen, wo man täglich Stoßstange an Stoßstange steht, gebe es nämlich durchaus.

Wie gerne Schleichwege im Berufsverkehr genutzt werden, zeigte indes der Bericht eines Mitarbeiters des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung auf. Beim Beispiel des Hohlwegs konnte während einer Messung am Vormittag aufgrund der Kennzeichenerfassung ermittelt werden, dass 97,2 Prozent aller Fahrzeuge dort illegal unterwegs sind – in beide Richtungen, während es in Fahrtrichtung Rohracker mit 57,5 Prozent etwas mehr waren als hochwärts.

Tempolimit wird eingehalten

Auch die Strichproben am Nachmittag zeigten ein ähnliches Bild, wobei zu dieser Tageszeit nur etwa 71 Prozent dem Schleichverkehr zuzurechnen waren. Dennoch: „Die Anzahl der Verstöße insgesamt ist sehr beachtlich“, sagte der städtische Mitarbeiter. Insgesamt wurden bei der Untersuchung etwa 150 Fahrzeuge erfasst.

In der Vergangenheit bemängelten Anwohner aber nicht nur das Verkehrsaufkommen, sondern auch, dass auf dem Hohlweg gerast würde. Auch für die überschaubare Anzahl an Autos, die dort legal unterwegs sind, gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde.

Tempoüberschreitungen hat die Stadt allerdings nicht gemessen. Dafür taten das bereits im Vorfeld der SPD-Bezirksbeirat Ulrich Storz und eine kleine Bürgerinitiative, die ein Messgerät besitzt. Die Geschwindigkeitsmessungen sind zwar nicht amtlich, weisen aber darauf hin, dass sich die Raserei gemessen am Fahrzeugaufkommen in Grenzen hält. Etwa 85 Prozent der kontrollierten Autos fuhren nicht schneller als 35 Kilometer pro Stunde. „Die Geschwindigkeitsüberschreitungen scheinen im Hohlweg also nicht das vorrangige Problem zu sein“, sagt Storz.