Auf der Sigmaringer Straße geht es eng zu, insbesondere wenn Lastkraftwagen unterwegs sind. Foto: Alexandra Kratz

Der Bezirksbeirat fordert geschlossen Maßnahmen zur Beruhigung der Sigmaringer Straße. Hintergrund ist die geplante Umgestaltung der Filderbahnstraße, im Zuge derer auch eine Vorfahrtsstraße von der Hechinger in die Sigmaringer Straße eingerichtet werden soll.

Möhringen - Es hat Stunk gegeben. Und so war die Stimmung bei der Bezirksbeiratssitzung am Mittwoch ein wenig angespannt. Ursache für die Verärgerung einiger Lokalpolitiker war das Vorpreschen der Möhringer CDU in Sachen Sigmaringer Straße. Die Ortsgruppe hatte vor Kurzem zu einem Gespräch mit den Anwohnern eingeladen. Hintergrund ist die geplante Umgestaltung der Filderbahnstraße. Im Zuge derer soll auch eine Vorfahrtsstraße von der Hechinger in die Sigmaringer Straße eingerichtet werden. Das Ziel ist, dass nicht mehr so viele Autos über die Filderbahnstraße rollen. Die Anwohner der Sigmaringer Straße befürchten nun mehr Verkehr vor ihrer eigenen Haustür.

Erst reden, dann handeln

Die CDU kündigte damals an, das Problem in einem fraktionsübergreifenden Antrag aufzugreifen. „Es ist sicher immer begrüßenswert, wenn ein Bezirksbeirat oder eine Fraktion mit den Bürgern ins Gespräch kommt“, sagte Rüdiger Reinboth (Grüne). Aber es sei nicht in Ordnung, wenn die übrigen Parteien des Gremiums aus der Zeitung erfahren, dass es einen fraktionsübergreifenden Antrag geben soll. Er plädierte dafür, wieder zur alten Tradition zurückzukehren und erst miteinander zu reden und dann zu handeln. Dieter Bernhardt sah es ähnlich. „Unser Gremium ist für alle Bürger da“, betonte der SPD-Bezirksbeirat. Aber es sei besser, erst miteinander zu diskutieren und gegebenenfalls einen Antrag zu verfassen und dann an die Öffentlichkeit zu gehen und sich nicht von der Öffentlichkeit diktieren zu lassen, was im Antrag stehen soll.

Bernd Eppinger (FDP) fügte hinzu: „Man sollte sich auch in Vorwahlzeiten nicht vor irgendeinen Karren spannen lassen – wohlwissend, dass es einem anderen schadet.“ Denn sicher ist, dass der Verkehr nicht einfach verschwindet, sondern die Autos immer nur über andere Straßen rollen. Auch für Herbert Olbrich (CDU) stand fest: „Wir brauchen eine Lösung aus einem Guss.“ Immerhin: in der Sache war man sich einig. Und einig war man sich auch darüber, dass man diesen Streit beenden und es in Zukunft besser machen sollte.

Lkw-Durchfahrtsverbot soll vermehrt kontrolliert werden

Schon vor der Sitzung waren die Sprecher der Fraktionen in Jürgen Lohmanns Büro zusammengekommen. In der Sitzung präsentierte der Bezirksvorsteher dann sozusagen einen Vorschlag zur Güte. „Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, die derzeitige Verkehrssituation auf der Sigmaringer Straße zu verbessern“, heißt es in dem fraktionsübergreifenden Antrag.

Das Gremium schlägt verschiedene Maßnahmen vor und bittet, diese umzusetzen „soweit keine negativen Auswirkungen für umliegende Straßenzüge zu erwarten sind“. Die Bezirksbeiräte fordern das „Aufstellen einer mobilen Geschwindigkeitsanzeige als Sofortmaßnahme“. Darüber hinaus solle geprüft werden, ob Verkehrspoller aufgestellt werden können, damit Lastkraftwagen nicht mehr über den Gehweg fahren. Nicht zuletzt müsse das bereits stadtweit bestehende Lkw-Durchfahrtsverbot im gesamten Stadtbezirk Möhringen vermehrt kontrolliert werden.

Antrag einstimmig angenommen

Gleichzeitig soll ein Experte untersuchen, wie sich die Umgestaltung der Filderbahnstraße auf andere Straßen auswirkt. Zudem fordert der Bezirksbeirat, dass dem Verkehrsstrukturplan entsprechend rasch Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im gesamten Stadtbezirk ergriffen werden. Der Durchgangsverkehr müsse reduziert werden.

„Ich denke, das ist ein Kompromiss, mit dem jeder leben kann“, sagte Lohmann und wies die Bezirksbeiräte noch einmal darauf hin, dass ein „Antrag ohne große Mehrheit nichts wert ist“. Entsprechend rauften diese sich zusammen. Den von Lohmann präsentierte Antrag nahmen sie einstimmig an.

Zudem forderte der Bezirksbeirat, dass die Stadt prüft, ob auf der südlichen Sigmaringer Straße Tempo 40 ausgewiesen werden kann. Darüber ließ Lohmann jedoch gesondert abstimmen. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die in der Sitzung anwesenden Anwohner der Sigmaringer Straße waren mit dem Ergebnis offensichtlich zufrieden: Sie applaudierten spontan.