Das Haus an der Solitudestraße 111 gehört der Stadt, gepachtet hat es die Sportgemeinde Weilimdorf. Bis Ende des nächsten Jahres muss das Gebäude geräumt sein. Foto: Martin Braun

Weil das Gebäude an der Solitudestraße 111 abgerissen werden soll, sucht der Verein „Sportgemeinde Weilimdorf“ eine neue Bleibe. Eine Suche mit vielen Ungewissheiten.

Weilimdorf - Das ist bitter“, kommentiert Jürgen Diercks, der erste Vorsitzende der Sportgemeinde (SG) Weilimdorf, die jüngste Entwicklung am Vereinsgelände. Das Gebäude an der Solitudestraße 111 gehört der Stadt, die es an die SG verpachtet hat. Der Verein hat eine der beiden Wohnungen im Haus vermietet und im Erdgeschoss seine Geschäftsstelle untergebracht. Nun wurde Diercks vom Sportamt mitgeteilt, dass die Stadt den Pachtvertrag zum Ende des nächsten Jahres kündige.

Mit ungewissen Blick in die Zukunft

Der Mieter der Wohnung sei schon darüber informiert worden, dass das Haus spätestens Ende Dezember 2016 geräumt sein muss, sagt Jürgen Diercks. Als bitter empfindet er aber nicht allein, dass dem Verein gekündigt wurde, sondern vor allem die Ungewissheit darüber, wie es weitergehen soll: „Man kann ja nicht mal planen. Es gibt keinerlei geartete Aussagen der Stadt, außer dass man uns bei der Suche nach neuen Räumen unterstützen würde.“

Günther Kuhnigk, der Leiter des Amts für Sport und Bewegung, bestätigt, dass der Pachtvertrag mit dem Verein gekündigt wurde. Das Haus müsse in den nächsten Jahren abgerissen werden, so Kuhnigk: „Die Bausubstanz ist so schlecht, dass es keinen Sinn machen würde, das Gebäude zu sanieren.“ Das Sportamt habe deshalb, auch aus einer Fürsorgepflicht heraus, dem Verein frühzeitig Bescheid gegeben, dass er sich Gedanken über die Zukunft machen und dabei auch eine Übergangslösung in Betracht ziehen solle.

Verein und Mitglieder sollen nah beieinander sein

Der SG ist daran gelegen, dass die Geschäftsstelle in der Nähe des Vereinsgeländes bleibt. Die Anmietung von Büroräumen im Gewerbegebiet etwa schließt Diercks aus. Er befürchtet, dass das eine Entfremdung zwischen dem Verein und seinen rund 2000 Mitgliedern zur Folge haben könnte: „Da kommen die Leute nicht einfach mal rein, wenn sie auf dem Weg zum Sport sind oder ihre Kinder abholen kommen.“ Auch potenzielle Neumitglieder, die sich für das Angebot der SG interessieren, würden nahe der Sportstätten viel eher erreicht. Mit einer Übergangslösung könnte die SG deshalb durchaus leben. Wie Jürgen Diercks berichtet, gibt es im Verein bereits die Überlegung, auf der Festwiese des Vereinsgeländes Bürocontainer aufzustellen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, gewiss ist noch nichts

„Das ist aus meiner Sicht die einzige Lösung“, sagt Diercks, der nicht glaubt, dass die SG in fußläufiger Entfernung finanzierbare Räume findet. „Allerdings müsste man schon eine Perspektive haben“, sagt der Vorsitzende der Sportgemeinde. Was mit dem Grundstück an der Solitudestraße 111 nach dem Abriss des dortigen Gebäudes passieren soll, weiß er nicht: „Die Frage ist, ob die Stadt das brachliegen lassen möchte oder ob sie da etwas vor hat.“ Je nach Planung könnte dort vielleicht auch wieder die Geschäftsstelle der SG unterkommen. Eine andere Möglichkeit dafür wäre für Diercks das Walz-Areal – wenn dort tatsächlich eine Sporthalle gebaut werden sollte.

In die Richtung denkt auch Günther Kuhnigk. Für ihn wäre es durchaus vorstellbar, die Geschäftsstelle sowie die benachbarte und in die Jahre gekommene Ringerhalle des Vereins auf das Walz-Areal zu verlagern – sofern die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Das ist aber noch Zukunftsmusik: Zunächst, so Kuhnigk, müsse ein Rahmenplan für das Gelände erstellt werden. „Was letztendlich konkret geplant wird, das muss die Erarbeitung dieses Rahmenplans zeigen.“ Und die finanziellen Mittel für eine solche Planung müssten erst noch im nächsten Haushalt eingestellt werden.