Hagen Müller engagaiert sich in zahlreichen Vereinen im Süden. Foto: Nina Ayerle

Der 57-jährige Hagen Müller engagiert sich in zahlreichen Vereinen und Initiativen im Stadtbezirk. Am kommenden Samstag, 20. September, startet er mit dem Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsverein Der Süden eine neue Veranstaltung. Auf dem Marienplatz findet dann zum ersten Mal ein Floh- und Krämermarkt statt von zehn bis 17 Uhr.

S-Süd - Inzwischen führt Hagen Müller eine Liste darüber, wo er überall Mitglied ist und sich ehrenamtlich engagiert. Längst würde der 57-Jährige aus dem Stuttgarter Süden wohl den Überblick über all seine Ämter verlieren. Laut seiner Liste kommt er auf über 20 Vereine. „Damit habe ich vor kurzem den Schwabenrekord gebrochen“, erzählt er ein bisschen stolz. Der Stuttgarter Radiosender Antenne 1 hat ihn zum Schwaben mit den meisten Vereinsmitgliedschaften ernannt. Als zweiter Vorsitzender des Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsverein Der Süden (HGDV) engagiert er sich besonders für eine Belebung des Stadtbezirks.

Der HGDV der Süden macht zahlreiche Veranstaltungen

Der Verein bietet das ganze Jahr über ein Programm auf verschiedenen Plätzen im Stadtbezirk an: Angefangen vom zweitägigen Maifest auf dem Marienplatz über den Martinimarkt am Volkstrauertag bis hin zum Adventszauber „Feuer und Flamme“, der im November und Dezember eine Woche auf dem Marienplatz stattfindet. In diesem Jahr hat der HGDV nun eine weitere Veranstaltung im Programm. Am kommenden Samstag, 20. September, findet zum ersten Mal ein Floh- und Krämermarkt auf dem Marienplatz statt für Privatpersonen aus dem Stadtbezirk sowie für die Mitglieder des Vereins.

Im Bezirksbeirat Süd war deshalb in einer der jüngsten Sitzungen Kritik laut geworden, dass die immer gleichen Vereine – im konkreten Fall der HGDV – fast schon eine Dauernutzung der öffentlichen Plätze beanspruchen würden. Müller findet diese Kritik hanebüchen. „Ich habe keine Anspruch, der Alleinunterhalter zu sein“, betont er. Der Handelsverein versuche immer wieder, auch andere Institutionen einzubinden und mit Initiativen im Stadtbezirk zu kooperieren. „Aber wenn keiner etwas macht, dann machen wir es alleine“, ergänzt er trocken.

Dass der Bedarf an einem weiteren Flohmarkt im Süden da ist – es gibt bereits einen im Heusteigviertel und am Mozartplätzle –, leitet der 57-Jährige von den Anmeldezahlen ab. Knapp zwei Wochen vor der Veranstaltung waren bereits 350 von 600 Standmetern verkauft.

Doch Hagen Müller wäre nicht Hagen Müller, wenn er nur ein paar Mal im Jahr Veranstaltungen organisieren würde. Sein Zeit investiert er in zahlreiche Vereine im Süden. In einigen ist er nur Fördermitglied wie zum Beispiel beim Stadtteilkino Heslach. „Ich glaub, ich bin da auch das einzige Fördermitglied“, sagt er.

Seine Begeisterung für das Vereinsleben hat er schon in jungen Jahren entdeckt. „Mit der Zeit ist das dann alles gewachsen“, sagt er. Mit 14 Jahren ist er seinem ersten Verein beigetreten, der Jagdhornbläsergruppe. Statt zur Bundeswehr zog es ihn später zum Technischen Hilfswerk. „Dort habe ich die ersten Erfahrungen im Sozialwesen gesammelt“, erzählt er. Innerhalb kürzester Zeit arbeitete er sich hoch bis zum Leiter der THW-Führungsstellen bei Großeinsätzen.

Als ihm die Politik im Stadtbezirk nicht mehr passte, ließ er sich kurzerhand für die Freien Wähler in den Bezirksbeirat Süd wählen. Darüber kam er in Kontakt mit der Lokalen Agenda sowie der Geschichtswerkstatt Süd. So habe sich eins nach dem anderen ergeben. „Jetzt mache ich oft nur noch den Kassenprüfer, weil man dann keine anderen Ämter im Verein annehmen darf“, sagt er und lacht. Irgendwie müsse er seine Zeit ja einteilen.

Die Enkel sind die schönste Aufgabe

Denn schließlich betreibt Müller noch seine Friedhofsgärtnerei und gemeinsam mit seiner Frau den Blumenladen Das Veilchen in der Böblinger Straße, beides in Heslach. In dem Stadtteil ist Müller auch Zeit seines Lebens zu Hause. In der Hohentwielstraße 136 ist er geboren und war seitdem noch nie länger als drei Wochen von dort weg. Ob er etwas vermisst hat? „Nein, überhaupt nicht“, betont Müller. Nach drei Wochen Urlaub sei er jedes Mal froh, wenn er wieder zu Hause im Süden sei. Zudem hat Müller inzwischen daheim parallel zu seinem Betrieb und seinen Ämtern eine weitere zeitraubende Aufgabe übernommen: seine Enkel. „Und das ist die schönste von allen“, sagt der 57-Jährige.