Die Ehrenbürgermedaille Vollmoellers soll der Verein auch bald bekommen. Foto: z/Archiv Historisches Vaihingen a.d.F. e.V.

Ein unerwartetes Geschenk hat der Ortshistorische Verein Stuttgart-Vaihingen erhalten: Der Urenkel von Robert Vollmoeller – Gründer der Vereinigten Trikotagen AG – hat dem Verein Dinge aus dem Nachlass seines Urgroßvaters vermacht.

Vaihingen - Das Zuhause von Manfred Skorjanetz-Vollmoeller ähnelt einem Museum. An den Wänden hängen Ölgemälde und historische Fotos, die Möbel sind Originale aus früheren Zeiten. So erzählt es Folkmar Schiek. Der Vorsitzende des Ortshistorischen Vereins Vaihingen hat den in Wien lebenden Urenkel des Unternehmers Robert Vollmoeller vor Kurzem besucht. Vollmoeller und Carl Behr gründeten 1881 in Vaihingen die Vereinigte Trikotagen AG. Der Urenkel möchte dem Verein allerlei Dinge aus dem Nachlass seines Urgroßvaters vermachen.

Skorjanetz-Vollmoeller sei der Chronist der Familie, sagt Schiek. Der 78-Jährige habe keine Nachkommen und wolle nicht, dass das Material nach seinem Tod verschwinde. Nach und nach soll der Verein den kompletten Nachlass erhalten. Der erste Teil, den Schiek von Wien mitgebracht hat, umfasst ein 500-seitiges Manuskript zur Geschichte der Familie, historische Fotografien, Dokumente und mehrere Bücher wie etwa die Jubiläumsschrift, die das Unternehmen zum 75-jährigen Bestehen herausgegeben hat. Die Ehrenbürgermedaille Vollmoellers soll auch bald folgen.

Das Manuskript aus dem Jahr 1917 stammt von Karl Vollmöller – der sich tatsächlich selbst mit „ö“ und nicht mit „oe“ schreibt. Er ist der Bruder von Robert Vollmoeller und hat in einem ersten Band die Familiengeschichte aufgeschrieben, in einem zweiten Band sollen seine Lebenserinnerungen verewigt sein. Von diesem wisse man aber leider nicht, wo er sich befinde, sagt Schiek.

2016 will der Verein die Familiengeschichte veröffentlichen

Ziel des Vereins ist es, das Manuskript als Buch herauszugeben – als kritische Textfassung mit allen handschriftlichen Kommentaren, die Vollmöller später hinzugefügt hat. Das ist freilich eine Herkulesaufgabe. Die maschinengetippten Seiten sind teils stark verblasst, die Buchstaben verwischt, die handschriftlichen Kommentare sind ebenfalls nicht leicht zu entziffern. „Wir haben uns das zu dritt aufgeteilt, jeder nimmt sich 150 Seiten vor“, erzählt Schiek.

Seine Mitstreiter sind die Vereinsmitglieder Angelika Kiefer und Karin Haupt. So mühsam diese Arbeit auch sei, das sei es wert, sagt Schiek. „Es wäre schade, wenn man das nicht publizieren würde.“ Angepeilt ist ein Veröffentlichungstermin 2016.

Weitere Vollmoeller-Dokumente habe der Verein außerdem von einem Mitarbeiter der Uni Stuttgart zu erwarten, berichtet Schiek. Dieser habe im Rahmen von Thementagen zur Luft- und Raumfahrt über Vollmoeller geforscht, denn dessen Söhne waren in der Luftfahrt aktiv. Schiek freut sich außerdem schon auf seine nächste Reise nach Wien, um Weiteres aus dem Nachlass abzuholen. „Da gibt es sicher noch den ein oder anderen Schatz, den ich noch gar nicht gesehen habe“, sagt er.