Sprecher des Vorstands der Südwestbank, Wolfgang Kuhn: Die Südwestbank hat in Mitarbeiter investiert Foto: Südwestbank AG

Die Verdoppelung des Eigenkapitals hat die Südwestbank im vergangenen Jahr im Firmenkundengeschäft deutlich vorangebracht. Der Knoten ist geplatzt, freut sich der Vorstand.

Stuttgart - Die Südwestbank ist anders. Während andere Banken hohe Kostenbelastungen beklagen, Filialen schließen und immer stärker auf Videoberatung setzen, verfolgt die Privatbank einen anderen Weg. Sie will weiter Mitarbeiter einstellen. Ende 2015 sollen es dann über zwei Jahre hinweg unter dem Strich 100 Mitarbeiter mehr sein. „Ich bin überzeugt, dass unser Ansatz der beratungsorientierten Filialbank Bestand hat“, sagt Wolfgang Kuhn, Sprecher des Vorstandes der Südwestbank. Zumindest in dem überschaubaren Zeitraum der nächsten drei bis fünf Jahre, fügt er hinzu. Die 28 Standorte in Baden-Württemberg sollen erhalten bleiben.

Die Mitarbeiter werden gebraucht, weil die Bank sprunghaft wächst. Nicht zuletzt die Verdoppelung ihres Eigenkapitals Ende 2013 hat der Bank im Kreditgeschäft einen kräftigen Schub versetzt. Das Kreditvolumen ist um über 20 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro gewachsen. „Mit der Eigenkapitalerhöhung ist der Knoten geplatzt“, sagt der für Firmenkunden zuständige Vorstand Wolfgang Jung. „Die mittelständischen Firmen sehen in uns einen adäquaten Partner für langfristige Zukunftsinvestitionen.“ Die Südwestbank biete ein „berechenbares zukunftsfähiges Geschäftsmodell“. Den neuen Kundenverbindungen habe die Südwestbank ergänzend Kreditlinien zur Verfügung gestellt.

Die Risikovorsorge wurde an das Kreditwachstum angepasst und hat sich ebenfalls kräftig erhöht. Hier habe die Bank, die nach dem Handelsgesetzbuch bilanziert, „die Gunst der Stunde genutzt und stille Reserven aufgebaut“, betont Kuhn. „Unser Kreditportfolio ist sauber.“ Das Betriebsergebnis vor Steuern legte um 13 Prozent auf gut 25 Millionen Euro zu.

Einen deutlichen Sprung nach vorn hat die Südwestbank auch mit ihrer Vermögensverwaltung hingelegt. Das verwaltete Volumen stieg um fast 60 Prozent auf 571 Millionen Euro. „Wir haben große Depots von anderen Banken angezogen“, sagt Kuhn. Über den Daumen gepeilt, kämen 70 Prozent des Zuwachses von Neukunden, 30 Prozent entfielen auf Aufstockungen von bestehenden Kunden. Auch hier wirkte die Eigenkapitalerhöhung vertrauensbildend. Kunden würden schätzen, dass die Bank einen soliden mittelständischen Hintergrund habe und die Kapitalquote entsprechend hoch ist.

Die Südwestbank zählt nach eigenen Angaben neben M. M. Warburg und der Berenberg Bank zu den Top Drei der unabhängigen Privatbanken. Ihren Eigentümern, den Unternehmern Andreas und Thomas Strüngmann, gehört die Bank zu 100 Prozent über zwei Beteiligungsgesellschaften.

Mit der Verdoppelung des Eigenkapitals hatte sich die Eigenkapitalquote auf 16,3 Prozent erhöht. Heute liegt sie laut Kuhn bei 12,5 Prozent. 60 Prozent des Gewinns darf die Bank zur weiteren Stärkung des Eigenkapitals behalten, „wir hoffen auf mehr“, so Kuhn. Die Südwestbank will weiter wachsen und geht für 2015 von einer „deutlichen Steigerung des Zinsüberschusses“ aus. Negative Zinsen für Privatanleger schließt der Vorstand aus. Bei Firmenkunden ist nicht geplant, unter die Null zu gehen.