EnBW fordert massive Lohnzugeständnisse von den Mitarbeitern - Verdi kündigt Widerstand an.

Stuttgart/Karlsruhe - Der Karlsruher Energiekonzern EnBW fordert von den Mitarbeitern massive Zugeständnisse beim Lohn, um wieder in die schwarzen Zahlen zu gelangen. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten hat EnBW-Personalvorstand Bernhard Beck die Arbeitnehmervertreter im Konzern schriftlich aufgefordert, „in Verhandlungen über tarifliche Anpassungen einzutreten“. Dabei geht es um den Verzicht auf die zweite Tranche einer schon ausgehandelten Lohnerhöhung sowie die Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit um mindestens zwei Stunden ohne Lohnausgleich.

Die Gewerkschaft Verdi stellt sich gegen das Forderungspapier des Konzerns und hat Widerstand gegen die Kürzungen angekündigt. „Wir sind jederzeit konfliktfähig. Wir können jederzeit auf die Straße gehen“, sagte der Verdi-Landesfachsbereichsleiter Bodo Moray.

Anfang des Jahres hatten sich die Tarifpartner in der privaten Energiewirtschaft auf Lohnerhöhungen in zwei Schritten geeinigt – ab Januar 2011 bekommen die Beschäftigten im Land nun 3,4 Prozent mehr Gehalt, ab Januar 2012 soll eine weitere Lohnerhöhung von 1,8 Prozent zu Buche schlagen. Diese steht  nun zur Disposition. Für außertariflich Beschäftigte, etwa im Managementbereich, werden zudem Einschnitte bei der Erfolgsbeteiligung sowie Änderungen in der „Vergütungssystematik“ gefordert.

Ein Sprecher der EnBW sagte, Tabus dürfe es keine geben. Im Moment sei man dabei auszuloten, wo im Konzern gespart werden könne. Die jetzigen Vorschläge seien aber nur „eine Möglichkeit“. Da es sich um einen abgeschlossenen Tarifvertrag handele, seien Einigungen nur im Konsens möglich.

Nach dem Atomausstieg kämpft der Karlsruher Energiekonzern mit sinkenden Gewinnen und schreibt aktuell rote Zahlen. Im Rahmen seines Sparprogramms „Fokus“ will die EnBW bis Ende 2014 insgesamt 750 Millionen Euro sparen. Davon sollen 250 Millionen auf den Personalbereich entfallen.