Bei der Verkostung in der Traube standen 36 Sauvignon blancs zur Auswahl. Foto: Gottfried Stoppel

Welches sind die Piraten unter den heimische Edeltropfen, das ist die Frage bei einer Verkostung in der Strümpfelbacher Vinothek Traube.

Weinstadt - Unter welcher Hülle versteckt sich nun einer der Piraten, also jenen Weinen, die nicht aus dem Remstal stammen? Das ist eine der Fragen gewesen bei der verdeckten Weinverkostung von allem, was im Remstal an Sauvignon blanc geboten ist. Eine beeindruckende Vielfalt, hat Andreas Braun betont, der Chef der Tourismus-Marketing Baden-Württemberg, der den Themenabend „Die Welt des Sauvignon blanc“ moderierte.

36 Tropfen in Erdgeschoss und Keller

Immerhin 36 Tropfen der aus dem Loiretal stammenden Rebsorte standen für gut 60 Interessierte an der Welt des Sauvignon blanc im Keller und im Erdgeschoss der Strümpfelbacher Vinothek Traube parat, gut verhüllt in Papp-Ummantelungen. Oben die Vertreter der Sorte mit eher fruchtigen Aromen von Mango, Pfirsich bis Pampelmuse. Im Untergeschoss Vertreter der sogenannten grünen Aromen also wie Apfel, Gras, Spargel oder Paprika.

Zunächst allerdings erwartete die Weinfreunde bei Remstäler Sekt vom Sauvignon blanc und Fingerfood ein Podiumstalk unter Experten über Hintergründiges zu der global zu den edelsten ihrer Art zählende Rebsorte. Wie die um 1830 erstmals in Deutschland angepflanzte Sorte, die heute auf etwa einem Prozent der deutsche Rebfläche steht, per Rebentausch ins badische Durbach gelangte, berichtete zum Beispiel die promovierte Weinhistorikerin Christiane Krämer. Der Großheppacher Wengerter Bernhard Ellwanger steuerte die Praxiserfahrungen aus den ersten hiesigen Versuchen mit der Weißweinsorte in den 1990ern bei.

Experten: Eine Sorte mit viel Potenzial

„Eine große Herausforderung“ nannte Dieter Blankenhorn von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg den Anbau von Sauvignon blanc und dessen Ausbau im Keller. Doch zugleich sei diese Sorte eine „mit unglaublichem Potenzial, einem Potenzial, das auch im Remstal inzwischen in beeindruckender Weise genutzt werde, da waren sich die Experten auf dem Podium einig. Mit einer Aromenvielfalt, so sagte der Weinakademiker Dietmar Meisenhölder, die sich längst mit den Tropfen auf der internationalen Bühne messen könne.

Meisenhölder blieb am Ende der umfassenden Proberunde denn auch die Entlarvung und Erläuterung der vier Sauvignon-blanc-Piraten vorbehalten, die er unter die Remstaltropfen geschmuggelt hatte. Wobei tatsächlich einzelne der versammelten Weininteressenten die richtigen Tropfen unter Piratenverdacht hatten. Die Flasche mit der Nummer 32 etwa, einen beeindruckend kräftigen Wein aus Neuseeland oder den Nachbarn, die 31, die tatsächlich aus der Heimat des Sauvignon blanc, aus dem Loiretal, stammte.