Bevor der Winter beginnt, kann sich für viele ein Wechsel beim Gas- und Öllieferanten lohnen Foto: dpa

Internet-Portale erleichtern den Wechsel des Gas-oder Heizölanbieters. Trotzdem müssen Verbraucher einiges beachten, wenn sie sparen wollen - auch beschwerdeträchtige Anbieter lassen sich entlarven.

Internet-Portale erleichtern den Wechsel des Gas-oder Heizölanbieters. Trotzdem müssen Verbraucher einiges beachten, wenn sie sparen wollen - auch beschwerdeträchtige Anbieter lassen sich entlarven.

Stuttgart - Nicht jeder Verbraucher kann den Gasanbieter selbst wechseln. In Mietwohnungen legt ihn meist der Eigentümer fest. Sind die Kosten für Gas aber vergleichsweise hoch, bietet sich ein Gespräch mit dem Vermieter über einen Wechsel an. Lohnen kann der sich immer. Energieexperte Peter Blenkers von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sagt, dass zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter ein Preisunterschied von bis zu 50 Prozent möglich ist. Verschiedene Portale im Internet erleichtern den Anbieter-Vergleich. Doch es lauern Fallstricke, warnt die Stiftung Warentest. Sie hat Portale getestet.

Wer sich zu einem Wechsel entscheidet, tut das am besten im Sommer oder Herbst. „Bei einem Wechsel der Gasanbieter ist eine Preisgarantie von einem Jahr sinnvoll“, sagt Blenkers. Sie sollte möglichst ohne Einschränkungen gelten. Dann steigt der Preis in der Heizperiode nicht. Länger als 24 Monate sollte die Erstvertragslaufzeit nicht dauern. Drohen Preiserhöhungen, kann der Verbraucher kündigen und wechseln. Vorteil: Der neue Anbieter übernimmt die Kündigung beim alten.

Im zweiten Jahr wird es häufig teurer

Angebote, die Einsparungen von mehr als einem Drittel des bisherigen Preises versprechen, sind mit Skepsis zu sehen, sagt Blenkers. Dahinter können Anbieter und Angebote stecken, mit denen Verbraucher dann viel Ärger haben. „Es fehlt ein deutlicher Hinweis, dass die ausgewiesenen Einsparungen auf den Portalen nur im ersten Jahr bestehen“, kritisiert Warentest. „Im zweiten Jahr wird es häufig teurer. Viele vermeintliche Billiganbieter erhöhen dann spürbar die Preise.“ Das Sonderkündigungsrecht kann der Kunde nur nutzen, wenn er die Kündigungsfrist einhält.

Einer der häufigsten Fallstricke ist laut Warentest der Bonus-Filter, der auf vielen Portalen voreingestellt ist. „Tarife mit den höchsten Boni landen in den Vergleichslisten weit vorn und erscheinen besonders günstig“, heißt es. Blenkers rät, die Bedingungen für eine Bonus-Auszahlung im Kleingedruckten zu lesen. Wer sie nicht versteht, sollte die Finger vom Anbieter lassen. Aus Sicht von Warentest sollte man den Bonus bei den Voreinstellungen wegklicken. Wichtiger sei der Gaspreis. Zudem bekommen Verbraucher den Bonus oft erst Monate später ausbezahlt – oder nie. Nicht nur hier sollte man beim Anbieter direkt das Kleingedruckte nachlesen. Man sollte dort auch prüfen, ob die Angaben der Portale stimmen. Angebote mit einer festgelegten Gasmenge – Pakettarife – stufen Verbraucherschützer als nicht kundenfreundlich ein. Sie können teuer werden.

Bei den getesteten Portalen schnitt keins gut ab. Die Stiftung Warentest bewertete Check24 und Verivox mit der Note befriedigend. Dort findet man günstige, faire Tarife. Die Verbraucherzentrale listet im Internet Anbieter auf, über die Kunden sich oft beschweren.

Fast minütlich ändert sich der Ölpreis. Die Zeiten, in denen Heizöl im Sommer günstig und im Winter teuer war, sind vorbei. Wer günstiges Heizöl kaufen will, muss deshalb den Markt genau beobachten. Der perfekte Moment für die Bestellung existiert aber nicht. Weil das Öl derzeit günstig ist, lohnt es sich jetzt, den Tank zu füllen. Bei starken Kursschwankungen empfiehlt die Stiftung Warentest Teilbestellungen. So erhalte man einen moderaten Durchschnittspreis. Wer einen großen Tank im Keller hat, bestellt am besten größere Mengen. Dann wird der Preis günstiger.

Mit Sammelbestellungen sparen Verbraucher

Auch mit Sammelbestellungen sparen Verbraucher Geld. Die Käufer bekommen nicht nur einen Mengenrabatt, sie teilen sich auch die Anfahrtkosten. Allerdings müssen Käufer ein paar Dinge beachten, wenn sie sich zu einer Sammelbestellung mit den Nachbarn entschließen. „Man muss vorher abklären, wer das Öl bestellt und bezahlt“, sagt Peter Blenkers, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Zudem muss man sich informieren, wie viele verschiedene Adressen der Anbieter pro Bestellung anfährt und wie weit diese voneinander entfernt sein dürfen. „Bei sehr großen Sammelbestellungen können Kosten für eine erneute Anfahrt entstehen“, merkt die Stiftung Warentest an.

Wie beim Gas gibt es auch beim Heizöl Portale im Internet, die mit günstigen Angeboten und schneller Lieferung locken. Von den Portalen, die die Stiftung Warentest untersucht hat, haben nur drei überzeugt. Die anderen Portale verschlüsseln die Kundendaten nicht oder geizen mit Händlerinformationen. Bei den Tests hat Warentest zwischen den geprüften Portalen zudem Preisunterschiede von bis zu 43 Prozent festgestellt.

Grundsätzlich sollte man das Heizöl bei einem lokalen oder regionalen Händler kaufen. Billiges Heizöl aus Hamburg frisst hohe Anfahrtskosten, wenn es nach Stuttgart geliefert werden muss. Nach der Devise funktionieren auch die meisten Portale. Man gibt die Postleitzahl seines Wohnorts ein und erhält die Brennstoffpreise von Händlern in der Nähe. Die Bestellung erfolgt für den Verbraucher bequem am Computer: Über ein Online-Formular schließt er mit dem Händler einen Liefervertrag ab. Das Ganze kostet den Kunden nichts. Wer auf Nummer sicher gehen will, sucht einen Betrieb, der mit dem Ral-Gütesiegel ausgezeichnet ist. Es garantiert dem Verbraucher, dass die Qualität des Öls der Norm entspricht und der Händler die tatsächlich bestellte Menge liefert, ohne den Kunden übers Ohr zu hauen.

Die Stiftung Warentest empfiehlt für die Suche nach einem günstigen Heizölanbieter die Internetportale Heizoel24.de, Esyoil.com und fastenergy.de. Letzteres vermittelt für jede Region allerdings nur einen Händler. Angebote vergleichen ist nicht möglich.