Andrea Lindel hat aufgelistet, was gut läuft. Aber auch, was verbessert werden könnte. Foto: Hintermayr

Wie hältst du es mit der Kultur? Das ist die Frage, die sich rund zwei Dutzend Menschen am vergangenen Mittwoch gestellt haben. Bei einer Veranstaltung haben sie eine Art Kulturinventur für Birkach und Plieningen gemacht.

Birkach/Plieningen - Kunst ist der Anfang aller Kultur und ihre letzte höchste Vollendung“, sagte Friedrich Schiller einmal. Aber was ist Kultur? Fallen Linsen und Spätzle in Schwaben ebenso darunter wie die Burg Hohenzollern? Laut Definition eint Kunst und Kultur, dass sie nicht naturgegeben, sondern vom Menschen geschaffen sind.

Verbesserungswürdige Vielfalt

Das Kunst- und Kulturangebot in Plieningen und Birkach ist groß, darüber waren sich die 20 Teilnehmer der Auftaktveranstaltung „Kunst und Kultur in Plieningen und Birkach“ am vergangenen Mittwoch im Bezirksrathaus einig. „Die Vielfalt ist groß, könnte aber verbessert werden“, sagte Matthias Lutz vom Bürger- und Kulturverein Birkach.

Bezirksbeiräte, Kulturschaffenden und Bürger waren der Einladung gefolgt, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. In einer ersten Runde wurde geschaut, was am bisherigen Angebot gut und was ausbaufähig ist. „Das Miteinander der Vereine und Institutionen funktioniert gut“, lobte Dagmar Neubert vom Sängerbund Plieningen. Ebenso auf der Haben-Seite listeten die Anwesenden das Angebot an Chören, die vielen Räumlichkeiten für Veranstaltungen, die Uni Hohenheim mit Schloss und Parkanlage, viele historische Gebäude in den Bezirken und das vielfältige Gastronomie- und Sportangebot auf.

Verbessern kann man sich vor allem in den Bereichen Publikation von Veranstaltungen in der Bürgerschaft und über die Medien, bezahlbare Veranstaltungsräume und Angebote für Jüngere. „Für junge Leute bis circa 30 Jahre sieht es bislang recht mau aus“, sagte der Bezirksbeirat Thilo Reith. Hier gelte es, das Angebot für Jugendliche und junge Familien zu verbessern. Dabei stellt sich allerdings die Frage, wie man die Jugendlichen überhaupt erreicht. Eine Möglichkeit wäre, in den Schulen eine Umfrage zu machen, was sich die Schüler überhaupt für Veranstaltungen wünschen. Konzerte und Comedyveranstaltungen für Jüngere würden noch kaum angeboten. „Gerade junge Familien mit kleinen Kindern wären sicher froh, wenn sie zu den Veranstaltungen nicht in die Stadt fahren müssten“, sagte Barbara Rehm vom Jugendhaus Birkach. Folker Baur, der erste Vorsitzende des TV Plieningen, regte an, zu prüfen, ob man nicht den Bunker unter der Körschtalschule als Veranstaltungsraum nutzen könnte. Für Jugendliche wäre das sicher ein interessanter Ort, ein Konzert oder Ähnliches zu besuchen.

Veranstaltungskalender als gute Idee

Publik machen könnte man das Kulturangebot in den Bezirken über vermehrte Presseankündigungen und Nachberichte, aber ebenso über ein eigenes Internetportal oder Aushänge an Schwarzen Brettern. Die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel nannte einen zentralen Veranstaltungskalender „eine gute Idee. Das könnte man bestimmt umsetzen“.

Hinter der Veranstaltung steht der Wunsch, das Thema Kunst und Kultur besser im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Die Bürgerbeteiligung in diesem Bereich soll allen offen stehen, ohne dass man in einem Verein oder einer Institution sein muss. „Wir möchten die Bürger zur Beteiligung in Form eines offenen Angebots aufrufen“, sagte der Bezirksbeirat Michael Wörner. Was mit dem Freundeskreis für Flüchtlinge funktioniert, könnte auch in der Kulturlandschaft funktionieren.