Die Wucht der Explosion ist auf der Terrasse sichtbar Foto: 7aktuell.de/Adomat

Ein 55-jähriger Familienvater hat am Donnerstagin Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) in seinem Reiheneckhaus eine Gasexplosion ausgelöst. Hintergrund ist offenbar ein langer Ehe- und Familienstreit.

Bietigheim-Bissingen - Erst nach über fünf Stunden Fahndung wurde er dingfest gemacht: Ein 55-jähriger Familienvater hat am Donnerstag in Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) in seinem Reiheneckhaus eine Gasexplosion ausgelöst. Hintergrund ist offenbar ein langer Ehe- und Familienstreit. Erst gut drei Monate zuvor hatte der psychisch auffällige Mann seine Frau und seine beiden 13 und 18 Jahre alten Kinder mit einer Schusswaffe bedroht und einen größeren Polizeieinsatz ausgelöst.

Auch bei der jetzt zweiten Tat konnte sich die Familie rechtzeitig retten. Das Drama spielte sich im Zedernweg ab, einem ruhigen Wohngebiet im Süden Bissingens. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei hatte sich der offenbar alkoholisierte 55-Jährige gegen 13.30 Uhr in den Keller begeben und sich dort an einer Gasleitung zu schaffen gemacht. Die 42-jährige Ehefrau und ihre 13-jährige Tochter bekamen das zum Glück rechtzeitig mit – und konnten das Haus unbemerkt verlassen.

Großaufgebot von Polizei und Feuerwehr

Wenig später, um 13.40 Uhr, kam es dann zu einer Explosion, die das Haus in seinen Grundfesten erschütterte. Die Druckwelle beschädigte auch das Dach und die Terrasse. Die Polizei war bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht alarmiert gewesen. „Die Betroffenen waren noch damit beschäftigt, Verwandte anzurufen, um sich abholen zu lassen“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn.

Polizei und Feuerwehr reagierten mit einem Großaufgebot. Ein Trupp von speziell mit Schutzkleidung ausgerüsteten Polizeibeamten aus Rheinland-Pfalz, der auf der Rückkehr von einer Geldtransport-Eskorte in den Südwesten war, bekam den Vorfall zufällig mit und bot ebenfalls seine Hilfe an.

Der 55-Jährige aber war zunächst verschwunden. Warum sich der offenbar psychisch kranke Mann überhaupt bei der Familie aufhielt, ist noch unklar. Bereits am 14. April hatte er Frau und Kinder mit einer scharfen Schusswaffe bedroht. Die Angehörigen konnten dem Betrunkenen aber die Pistole abnehmen und flüchten. Die Polizei nahm den Mann fest. Schon im April spielten familiäre Probleme und die bevorstehende Trennung eine Rolle. Das Ordnungsamt der Stadt leitete damals ein Platzverweisverfahren ein. „Bis dahin war er polizeilich nicht auffällig gewesen“, sagt Polizeisprecher Widenhorn am Donnerstagabend. Um 18.50 Uhr wurde er in einem Waldstück festgenommen. Er wurde mit Brandverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert.