Die Polizei sucht noch immer nach dem Täter, der am Freitag einen Vater erschossen hat, der mit seiner Tochter zum Auto gelaufen war. Foto: dpa

Der Täter kommt zu Fuß, hat eine Schusswaffe und streckt einen Vater auf der Straße nieder. Er wollte gerade seine kleine Tochter im Auto anschnallen. Führt der Fall ins Rocker-Milieu?

Mörfelden-Walldorf - Vor den Augen seiner fast dreijährigen Tochter ist ein Vater in Hessen neben seinem Auto erschossen worden. Der 43-jährige Mann wollte sein Kind am Freitagvormittag gerade anschnallen, wie die Polizei Darmstadt mitteilte. Die Ermittler überprüfen mögliche Verbindungen in die Rockerszene. „Wir können es nicht ausschließen“, sagte eine Polizeisprecherin. „Es gibt aber auch noch keine konkreten Hinweise. Wir sind in der Abklärung.“ Eine Tatwaffe wurde noch nicht gefunden. Das Motiv der Tat in Mörfelden-Walldorf war zunächst unklar.

Das kleine Mädchen blieb unverletzt. Der Vater starb im Rettungswagen am Tatort. Das Auto war vor dem Wohnhaus der Familie geparkt. Ein Anwohner hatte sich kurz vor 9.00 Uhr bei der Rettungsleitstelle gemeldet, nachdem er Schussgeräusche wahrgenommen und eine verletzte Person entdeckt hatte.

Der Täter hat sich vorher im Umfeld des Tatorts umgesehen

Bei dem Täter soll es sich um einen 20 bis 30 Jahre alten Mann handeln. Er flüchtete Hinweisen zufolge zu Fuß, so wie er auch zum Tatort gekommen sein soll. Bekleidet war der Mann mit einem dunklen Kapuzenpulli, einer Basecap und einer hellen Jeans. Die Ermittler schließen nicht aus, dass sich der Mann bereits in den vergangen Tagen und auch am Freitagmorgen vor der Tat im Umfeld des Tatorts umgesehen hat. Die Polizei leitete eine Großfahndung nach dem Flüchtigen ein, bei der auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt war. Die Ermittler suchen nach Zeugen.

Auch wenn Verbindungen zum Rocker-Milieu erst noch geklärt werden müssen, blutige Auseinandersetzungen in dieser Szene sind keine Seltenheit. Im Oktober 2016 war der Gießener Hells-Angels-Chef auf dem Gelände des Vereinsheims der Rocker in Wettenberg bei Gießen erschossen worden. In Frankfurt hatte es an Himmelfahrt 2016 auf einem belebten Platz Schüsse bei einer Rocker-Fehde gegeben. Zwei Männer erlitten schwere Verletzungen.