Im Juni hat der VCD am Vaihinger Markt Fußgänger gezählt. In Spitzenstunden querten 500 Passanten den Bereich zwischen Schwabengalerie und Bezirksrathaus. Foto: Rebecca Stahlberg

Mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität für Fußgänger: Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat im Verkehrsausschuss des Bezirksbeirats Stuttgart-Vaihingen Vorschläge für die Ortsmitte präsentiert.

Vaihingen - Drei Zebrastreifen zwischen der Schwabengalerie und dem Vaihinger Markt – das hält der Verkehrsclub Deutschland (VCD) für sinnvoll, um den alten mit dem neuen Bereich zu verbinden und die Aufenthaltsqualität für Fußgänger zu verbessern. Zugleich soll mit Tempo 30 die Sicherheit erhöht werden. Ein Vertreter des Kreisverbands Stuttgart hat diese und weitere Vorschläge in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses im Bezirksbeirat vorgestellt.

Die Ideen sind nicht aus dem Blauen heraus entstanden. Im Juni hat der VCD eine Woche lange den Verkehr dort gezählt. „Nach unserem Eindruck ist das kein Durchgangsverkehr, den bekommt man nicht so leicht weg“, sagte der Referent Jörg Dittmann. Interessant sei, dass 60 Prozent der von ihnen gemessenen Autos langsamer als 35 Kilometer pro Stunde gefahren seien. Nur 15 Prozent seien schneller als 45 Kilometer unterwegs gewesen. „Nachts sind zwar ein paar dabei, die richtig Gas geben. Die Masse aber nicht“, sagte Dittmann. Auch der Bus halte im Schnitt sein Tempo und erreiche kaum 30. Das Fazit aus ihren Messungen sei daher eindeutig: „Da 60 Prozent der Autofahrer sowieso schon langsamer als 35 Kilometer fahren, wäre Tempo 30 kein Problem dort“, sagte er.

Mehr Fußgänger als die Obergrenze vorsieht

Die Empfehlung für Zebrastreifen sieht eine maximale Fußgängeranzahl von 400 pro Stunde vor. „Wir haben in der Spitze allerdings 500 Stück gezählt“, so Dittmann. Die Lösung sehe man daher in der Aufteilung in mehrere Zebrastreifen. Einer könnte dort sein, wo bislang die Fußgängerampel ist, ein weiterer im Bereich des Rad- und Juweliergeschäftes und eine dritte Querung oben an der Einfahrt zur Tiefgarage Vaihinger Markt, wo sich bislang eine sogenannte Hüpfinsel befindet.

Bislang gibt es eine Fußgängerampel. Foto: Rebecca Stahlberg

Auch die beengte Situation am Buswartehäuschen auf der Seite des Bezirksrathauses könne man verbessern, und zwar mit einem sogenannten Buskap. Bei dieser Variante hält der Bus auf der Straße; Autofahrer können nicht an ihm vorbei. „Das Warten ist zumutbar finden wir“, sagte Dittmann. Der 82er-Bus fahre dreimal in der Stunde und halte jeweils circa 30 Sekunden. „Das sind 90 Sekunden pro Stunde. Fast 58 Minuten ist die Haltebucht ungenutzt, das ist Platzverschwendung“, so der Verkehrsexperte. Darüber hinaus wolle man den Radverkehr gerne weg von der Fußgängerzone und auf die Straße bringen.

Sven Ostertag (SPD) erinnerte daran, dass man vor einigen Jahren schon einmal zwei Zebrastreifen beantragt hatte und diese abgelehnt worden waren. Karsten Eichstädt (CDU) gab zu Bedenken, dass die Autos gerade deshalb langsam fahren, weil die Ampel da sei. „Ein Konvolut von Zebrastreifen wäre eine undefinierte Fußgängersituation“, so Eichstädt. Eyüp Ölcer (Freie Wähler) sprach sich für die Vorschläge aus; er schränkte aber ein, dass er zwei Zebrastreifen sinnvoller finde. Für „durchweg plausibel“ erachtete Kristin Wedekind (Grüne) die Ideen des VCD. Tempo 30 finde sie gut. „Und das Buskap halte ich für prüfwürdig, weil es dort sehr eng ist“, sagte sie. Man solle die Stadtverwaltung bitten, die Vorschläge zu prüfen.

Einbahnstraße zwischen Haupt- und Katzenbachstraße

Ostertag brachte außerdem noch einen weiteren Vorschlag ein. „Man könnte den Bereich von der Hauptstraße bis zur Katzenbachstraße zur Einbahnstraße machen“, erklärte er. Der Bus bekäme eine extra Spur, und die Feuerwehr könnte diese ebenfalls benutzen. So würde mehr Platz geschaffen und die Fußgänger könnten besser queren. Schließlich einigte man sich, einen Prüfauftrag über alle genannten Vorschläge auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Bezirksbeirats am 6. Oktober zu setzen.

Zudem wurde ein Termin festgelegt, an dem erneut über den Verkehrsstrukturplan für Vaihingen diskutiert werden soll, und zwar am 20. Oktober. Derzeit herrscht zwischen den Fraktionen keine Einigkeit über den im Ausschuss erarbeiteten Entwurf; vor allem beim motorisierten Individualverkehr scheiden sich die Geister.