Uta Schellenberg und ihre Tiere. Längst sind es nicht mehr nur Zebraelefanten sondern auch Pandabären oder Katzen Foto: Fritzsche

Eine Ruheständlerin stellt in ihrer Freizeit Tiere aus Pappmaschee her. So hilft sie einem Waisenhaus in Namibia und gibt den Kindern Starthilfe fürs Leben.

S-Nord - Er hat vier Beine, zwei große Ohren, Stoßzähne und einen Rüssel. Wer jetzt raten müsste, würde vermutlich sagen: Das ist ein Elefant – und hätte damit nur zur Hälfte recht: Denn dieser Elefant ist nicht grau, sondern trägt ein Zebramuster auf dem Körper. Und ist damit ein Zebraelefant.

Zebraelefanten sind eine ganz besondere Tierart: Sie entstehen im Keller von Uta Schellenberg. „Seit etwa zehn Jahren mache ich Zebraelefanten“, erzählt sie. Die ersten Ideen hatte sie bereits, als sie noch als Kunstlehrerin mit behinderten Kindern gearbeitet hat. „Dort haben wir gemeinsam Fantasiefiguren hergestellt, irgendwann auch einen Elefanten“, erinnert sie sich. Das Grau der Elefantenhaut war ihr zu langweilig: „Also habe ich es mit einem Zebrastreifenmuster versucht.“

Die Zebraelefanten dienen einem guten Zweck

Die Zebraelefanten stellt Uta Schellenberg nicht nur aus Lust und Laune her, auch wenn es ihr „unglaublich viel Spaß“ macht. Sie dienen einem guten Zweck: Schellenberg und ihr Mann Bernd engagieren sich für ein Waisenhaus in Afrika, genauer, in Namibia. Das Geld, das Schellenberg für die Objekte verlangt, ist eine Spende für das Waisenhaus. „Wir haben in den 1970er-Jahren eine Weile in Südafrika gelebt“, sagt Uta Schellenberg. Ihr Mann war beruflich dort. So haben sie Afrika kennengelernt – und eben auch das Land Namibia. Freunde von ihnen gründeten das Waisenhaus „Omaruru Children’s Haven“ in Omaruru, nordwestlich von Windhoek. Die Schellenbergs sind Mitglieder im Förderverein, der in Deutschland Spenden sammelt.

Im Waisenhaus leben derzeit etwa 30 Kinder, gemeinsam mit Betreuerinnen und Praktikantinnen. Einige haben ihre Eltern durch die Immunschwächekrankheit AIDS verloren; einige können aufgrund von anderen Problemen nicht in der Familie bleiben. Sie gehen regelmäßig in die Schule; zum Waisenhaus gehört eine kleine Werkstatt, ein Gewächshaus und die Solarzellen auf dem Dach, die für das Warmwasser sorgen. „Die Hoffnung ist, den Waisen den bestmöglichen Start ins Leben zu geben“, sagt Bernd Schellenberg, der mit seiner Frau auch von Zeit zu Zeit nach Omaruru reist, um sich anzusehen, was das gesammelte Geld vor Ort bewirkt. Etwa 280 Zebraelefanten hat Uta Schellenberg mittlerweile gefertigt. Sie stellt sie aus Pappmaché her. „Zuerst nehme ich einen Luftballon und blase ihn zur richtigen Größe auf“, erzählt sie. Dann schichtet sie Lagen von Zeitungspapierstreifen und Kleister darauf; anschließend müssen die Objekte trocknen. Die Elefantenbeine macht sie aus Toilettenpapierrollen, Ohren, Rüssel und Stoßzähne aus Pappe. Zuletzt wird der Elefant noch bemalt und lackiert. „Es sind etwa dreißig Arbeitsschritte“, sagt Uta Schellenberg. „Weil die Elefanten zwischendurch aber immer wieder trocknen müssen, mache ich immer mehrere auf einmal. Das dauert dann sechs bis sieben Wochen.“

Mittlerweile gibt es auch Pandabären, Pinguine und Katzen

Jedes Tier ist dank der detaillierten Bemalung und der handgefertigten Form ein Unikat. Mittlerweile gibt es nicht nur Zebraelefanten, sondern auch Pandabären, Pinguine, Katzen und Hühner. Manche davon sind auf Nachfrage entstanden, die Hühner beispielsweise für das Schaufenster eines Optikers. „Der Optiker hatte eine Schaufensterdekoration, und ich konnte die Stücke ausstellen“, sagt Uta Schellenberg. Nach solchen Gelegenheiten sucht sie immer wieder, also nach Möglichkeiten, ihre kleinen Kunstwerke zu zeigen, auszustellen, damit möglichst viele Menschen sie entdecken und möglichst viel Geld für die Waisenkinder zusammenkommt.