Amazon hat die Bio-Supermarktkette Whole Foods Market aufgekauft. Foto: Palm Beach Post/AP

Jahrelang galt Amazon als Schreck des klassischen Einzelhändlers. Mit dem Kauf der Bio-Lebensmittelkette Whole Foods Market beginnt der Online-Riese nun aber auch mit der Erschließung des Lebensmittelhandels.

Seattle - Amazon steigt groß in den stationären Lebensmittelhandel in den USA ein. Der weltgrößte Online-Händler übernimmt die Bio-Kette Whole Foods Market für rund 13,7 Milliarden Dollar.

Amazon hatte in den vergangenen Jahren stationäre Händler stark unter Druck gesetzt. Der Konzern zeigte zuletzt aber immer mehr Interesse am Einstieg ins das Geschäft. So eröffnete Amazon mehrere Buchläden und schmiedet auch Pläne für kleine High-Tech-Supermärkte, die von wenigen Mitarbeitern betrieben werden können.

In einer Gegenbewegung baute der amerikanische Supermarkt-Riese Wal-Mart immer stärker sein Online-Geschäft aus - und kaufte just am Freitag den Modehändler Bonobos für 310 Millionen Dollar. Mit den beiden Zukäufen heben die beiden Schwergewichte ihre Rivalität auf eine neue Ebene. Die Aktie von Wal-Mart verlor zum US-Handelsstart rund sieben Prozent. Und der Kurs des Konkurrenten Kroger sackte sogar um 15 Prozent ab.

Whole Foods Market betreibt 461 Supermärkte

Auch international waren Schockwellen der Ankündigung zu spüren: Die Aktie des niederländischen Konzerns Ahold verlor zeitweise über sieben Prozent, für das Carrefour-Papier ging es um über zwei Prozent abwärts und für den britischen Konkurrenten Sainsbury um vier Prozent. Die Aktie des deutschen Metro-Konzerns gab um gut 1,5 Prozent nach.

Whole Foods Market betrieb nach jüngsten Zahlen aus dem Frühjahr 461 Lebensmittel-Supermärkte. Davon entfiel ein Großteil mit 440 Geschäften auf den USA, weitere 12 waren in Kanada und 9 in Großbritannien. Die 1978 gegründete Firma ist auch hochwertige - und entsprechend teuere - Lebensmittel spezialisiert.

In dem Kaufpreis sind auch die Schulden des Lebensmittelhändlers enthalten, wie Amazon am Freitag mitteilte. Die Firma hatte sie zuletzt auf rund 3,1 Milliarden Dollar beziffert. Die 42 Dollar pro Aktie in Bar sind ein kräftiger Aufschlag auf den Schlusskurs von gut 33 Dollar am Donnerstag.