US-Republikaner Donald Trump hat die Nomierung als Präsidentschaftskandidat praktisch in der Tasche. Foto: AP

Im US-Wahlkampf ist eine wichtige Vorentscheidung gefallen: Donald Trump hat die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner praktisch in der Tasche.

Washington - Donald Trump hat die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner praktisch in der Tasche. Sein ärgster Widersacher Ted Cruz gab am Dienstagabend nach einer schweren Niederlage gegen den New Yorker Immobilienmilliardär bei den Vorwahlen im Bundesstaat Indiana auf. Damit ist so gut wie sicher: Im Herbst werden sich Ex-Außenministerin Hillary Clinton und der Unternehmer Trump einen Zweikampf um die Nachfolge von Präsident Barack Obama liefern.

Trump, der sich am Abend in seinem Hochhaus in Manhattan ausgiebig von seinen Anhängern bejubeln ließ, sagte noch am Dienstagabend seiner mutmaßlichen Konkurrentin von den US-Demokraten den Kampf an. Er werde Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl im November klar besiegen, sagte Trump: „Wir werden gewinnen - und wir werden hoch gewinnen.“ Umfragen sagen bislang allerdings das Gegenteil aus. Bis auf eine Erhebung liegt Hillary Clinton in allen Umfragen vor Trump. Der New Yorker Baumogul hat vor allem viele Anhänger in der weißen Unterschicht, während er unter Frauen und Angehörigkeiten von Minderheiten wenig beliebt ist.

Es zeichnet sich ein harter Wahlkampf zwischen der erfahrenen Politikerin Clinton und dem Populisten Trump ab. Trump, so lässt sich zumindest aus Äußerungen der letzten Tage schließen, wird Clinton die Befähigung absprechen, das wichtigste Amt im Staat ausüben zu können. Am Abend sagte Trump, die Ehefrau des früheren Präsidenten Bill Clinton habe nicht das Zeug dazu, selbst eine gute Präsidentin zu werden. Zuvor sagte Trump, seine mutmaßliche Konkurrentin sei weder stark noch ausdauernd genug, um den Job im Weißen Haus machen zu können. Er nannte die Demokratin inkompetent und betrügerisch.

Zu großes Risiko für Amerika

Auch das Clinton-Lager kündigte bereits an, aggressiv gegen Trump vorgehen zu wollen. Die frühere Außenministerin, so Berater, sei seit vielen Jahren daran gewöhnt, mit sexistischen und boshaften Bemerkungen belegt zu werden. Das habe sie nicht nur überlebt, sondern sie sei daran gewachsen. Hillary Clinton wirft Donald Trump vor, mit seinen Parolen die Gesellschaft in den USA zu spalten. Vertraute Clintons sagten, ein Präsident Trump sei schlicht „ein zu großes Risiko“ für Amerika.

Der New Yorker Unternehmer ist bekannt dafür, auch vor niveaulosen Angriffen nicht zurückzuscheuen, um sich Gehör zu verschaffen. Zuletzt hatte Trump für Empörung im Cruz-Lager gesorgt, weil er den Vater seines innerparteilichen Konkurrenten in Verbindung mit dem Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald brachte. Wie gewohnt legte Trump keine Belege für seine Behauptung vor, brachte sich aber mit der Verbreitung der Verschwörungstheorie in die Schlagzeilen. Ted Cruz nannte den New Yorker Populisten daraufhin einen „pathologischen Lügner, Narziss und Grobian“.

Nur Stunden später klang Trump völlig anders. Während seiner Siegesrede im Foyer des „Trump Towers“ sprach er in höchsten Tönen von Cruz, der nur Minuten zuvor seinen Ausstieg aus dem Rennen erklärt hatte. Cruz habe „eine wunderbare Familie“, sagte Trump, und eine „großartige Zukunft“ vor sich. Wahlkampf-Manager Trumps erklärten das Hin und Her zu einer Tugend, ihr Kandidat zeichne sich durch Unberechenbarkeit aus.

Auch Clinton steht als Kandidatin praktisch fest

Das hat Trump bislang auch in der Wählerschaft nicht geschadet. Der Liebling der Wutbürger hat es in den vergangenen Monaten geschafft, bereits 15 Konkurrenten aus dem Rennen zu werfen. Übrig geblieben ist neben Trump nur noch John Kasich. Doch der Gouverneur des Bundesstaates Ohio gilt als ein Mann des bei vielen Wählern unbeliebten Partei-Establishments. Kasich kann nicht einmal mehr rechnerisch auf die absolute Mehrheit der Delegiertenstimmen kommen, die nötig ist, um auf dem Parteitag der Repubilkaner zum offiziellen Kandidaten der Konservativen gewählt. Das wiederum könnte nun Trump womöglich schon vor den letzten Vorwahlen in den großen Staaten Kalifornien und New Jersey am 7. Juni gelingen.

Auf demokratischer Seite hat Ex-Außenministerin Hillary Clinton die Nominierung als Präsidentschaftskandidatin ebenfalls so gut wie sicher. Zwar verlor sie die Vorwahl in Indiana gegen Bernie Sanders. Doch ihr Vorsprung vor dem Senator aus Vermont gilt als uneinholbar. Sanders, der sich einen demokratischen Sozialisten nennt, hat vor allem unter jungen Leuten eine treue Anhängerschaft. Er will eine allgemeine Krankenversicherung einführen, die Großbanken zerschlagen und einen kostenlosen Zugang zu Universitäten ermöglichen. Sein Erfolg hat Hillary Clinton bereits zu einem leichten programmatischen Linksruck genötigt.