US-Verteidigungsminister Chuck Hagel (links) Foto: dpa

Chuck Hagel ist der einzige Republikaner in Barack Obamas engstem Unfeld. Wird dem Verteidigungsminister das jetzt zum Verhängnis? Oder will Obama seine Strategie im Kampf gegen IS auf ganz neue Beine stellen?

Washington - US-Verteidigungsminister Chuck Hagel ist nach nur zweijähriger Amtszeit zurückgetreten. Präsident Barack Obama dankte am Montag in Washington dem einzigen Republiker in seinem Sicherheitsteam für dessen Einsatz für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten.

Obama soll nach Informationen des Fernsehsenders CNN Hagel aus dem Amt gedrängt haben. Hintergrund sollen unter anderem Meinungsverschiedenheiten über die Strategie zur Bekämpfung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und den Einsatz von Kampfeinheiten im Irak und in Syrien sein.

Die „New York Times“ bezeichnet den 68-Jährigen als erstes hochrangiges „Opfer“ der jüngsten Kongresswahlen, bei denen die Republikaner die Mehrheit in beiden Parlamentskammern gewonnen haben. Der Vietnamveteran ist erst seit Februar 2013 im Amt.

Welche Strategie gegen Terrormiliz IS?

Nach Angaben der Zeitung geht es bei dem Rücktritt auch um die richtige Strategie im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak. Im Weißen Haus gebe es die Auffassung, zur Bekämpfung des IS würden jetzt „andere Fähigkeiten benötigt, als sie Hagel in das Amt brachte“, schreibt die Zeitung.

Bereits kürzlich drangen Differenzen über das rechte Vorgehen der USA in Syrien aus dem Weißen Haus. US-Jets bombardieren zwar seit über drei Monate Fahrzeuge und Stellungen der radikalen Sunnitenmiliz - durchgreifende Erfolge wurden aber bisher nicht bekannt. Strittig ist dabei auch, wie man syrische Rebellen stärker in ihrem Kampf gegen die Assad-Diktator in Damaskus unterstützen könnte. Hagel hatte erst kürzlich darauf beharrt, es gebe keine Strategieänderung.

Hagel ist einer der ganz wenigen Republikaner, der sich in der Vergangenheit skeptisch zum Irakkrieg geäußert hatte. Zu seinen Hauptaufgaben als Pentagonchef gehörten der Abzug der US-Kampftruppen aus Afghanistan sowie die Umsetzung von Sparzwängen im Verteidigungshaushalt.

Als mögliche Nachfolger werden Michèle Flournoy, Ex-Under Secretary im Pentagon, sowie der demokratische Senator und Militärexperte Jack Reed genannt.