US-Präsident Donald Trump droht Moskau mit Sanktionen. Foto: dpa

Die USA verhängen Sanktionen gegen Russland. Das hat weniger politische als mehr wirtschaftliche Gründe, kommentiert Markus Grabitz.

Brüssel - Als ob es nicht schon genügend Reibereien zwischen Europa und den USA gäbe: Nun droht ein Handelskrieg zwischen der EU und den Amerikanern. Diesmal ist nicht Präsident Donald Trump Urheber des Übels. Vielmehr will der Kongress unbedingt Moskaus Cyberattacken im Präsidentschaftswahlkampf ahnden und zettelt Sanktionen an. Der russische Energiesektor soll mit Handelsstrafen überzogen werden. Die Europäer, vor allem die Deutschen, sind zu Recht alarmiert. Handelsstrafen hätten gravierende Folgen für ihr Bemühen, mehr russisches Gas nach Westeuropa zu leiten. Ja, die Sanktionen könnten zu dem Instrument für die Amerikaner werden, die von ihnen ungeliebte Gaspipeline Nord Stream 2 auf Eis zu legen oder gänzlich zu verhindern.

Den Amerikanern ist die Pipeline aus rein ökonomischen Gründen ein Dorn im Auge: Sie wollen selbst Europa die Energie liefern und daran verdienen. Jetzt kommt es auf Trump an. Es liegt an ihm, ob er die Pläne des US-Parlaments entschärft oder gar noch weiter anspitzt. Vermutlich bleibt der EU nur zuzuschauen – und zu hoffen, es möge doch jemand Trump ein Prinzip der US-Außenpolitik in Erinnerung rufen, mit dem Washington all die Jahrzehnte über gut gefahren ist: Russland-Sanktionen beschließen die USA immer gemeinsam mit den Verbündeten in Europa.