US-Außenminister Rex Tillerson (links) bei seinem Besuch in Ankara mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Foto: Prime Minister's Press Service/A

Der us-amerikanische Außenminister Rex Tillerson hat die Haftbefehle gegen mehrere Leibwächter des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan begrüßt. Diese hatten bei Erdogans Besuch in Washington Demonstranten angegriffen.

Washington - US-Außenminister Rex Tillerson hat die Haftbefehle der US-Polizei gegen mehrere Leibwächter des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan begrüßt. Diese sendeten ein „klares Zeichen, dass die Vereinigten Staaten keine Personen tolerieren, die Einschüchterung und Gewalt nutzen, um die Redefreiheit und die Freiheit legitimer politischer Meinungsäußerung zu unterdrücken“, teilte Tillerson am Donnerstag mit.

Zuvor hatte die Polizei mitgeteilt, dass neun türkische Sicherheitsbeamte, drei türkische Polizisten sowie zwei Kanadier gesucht würden, weil sie bei einer Demonstration in Washington im Mai auf Gegner Erdogans eingeschlagen hätten. Tillerson sagte, das State Department werde mit der Polizei und anderen Behörden zusammenarbeiten, um die Fälle schnell voranzubringen. Die Sprecherin des Außenministeriums, Heather Nauert, sagte nicht, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten. Die USA könnten jedoch die Auslieferung der Verdächtigen anstreben oder ihnen verbieten, erneut ins Land einzureisen.

„Was ist das für ein Gesetz?“

Nach der Bekanntgabe bestellte das türkische Außenministerium den US-Botschafter in der Türkei, John Boss, ein, um offiziell Protest einzulegen. In einer Mitteilung hieß es, die Entscheidung für die Haftbefehle sei falsch und voreingenommen. Zudem fehle es an rechtlicher Grundlage.

Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte die Entscheidung. „Was ist das für ein Gesetz?“, fragte er am Donnerstag beim Fastenbrechen in Ankara. „Wenn sie (die Leibwächter) mich nicht beschützen, warum sollte ich sie mit nach Amerika nehmen?“

Der Zwischenfall hatte sich am 16. Mai vor der Residenz des türkischen Botschafters in Washington ereignet. Gegner Erdogans warteten dort auf den Staatschef mit Sprechchören, als dieser von einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump zurückkam. Daraufhin griffen türkische Sicherheitsleute und Erdogan-Anhänger die Demonstranten an und verletzten neun von ihnen.