Eine Gewitterfront zieht bei Bad Krozingen (Baden-Württemberg) über ein Feld. Foto: dpa

Am Mittwochabend sind bei schweren Unwettern im Süden Deutschlands zwei Menschen durch einen Blitzschlag schwer verletzt worden. In Freiburg fielen teils golfballgroße Hagelkörner vom Himmel.

Freiburg/Augsburg - Hitzegewitter und Starkregen haben sich in der Nacht zum Donnerstag über Teile Süddeutschlands entladen. Ein Blitz verletzte zwei Menschen in Freiburg, ein zweiter entfachte einen Brand in einem Kirchturm bei Waldshut. Dicke Hagelkörner prasselten auf Autos, Sturmböen sowie ein Tornado deckten Dächer ab und sorgten so für etliche Blech- und Gebäudeschäden, wie Polizei und Feuerwehr mitteilten. Allein im Raum Freiburg rückten Rettungskräfte zu mehr als Hundert Einsätzen aus.

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BLITZEINSCHLÄGE: Zwei Menschen wurden in Freiburg beinahe von einem Blitz getroffen. Dieser schlug nach Angaben der Feuerwehr in unmittelbarer Nähe der Spaziergänger ein und verletzte beide schwer. Sie wurden in einer Klinik behandelt. Über Alter und Geschlecht der Verletzten machten Einsatzkräfte zunächst keine Angaben. Ein weiterer Blitz traf einen Kirchturm im Kreis Waldshut und löste ein Feuer aus. Obwohl der Brand von der Feuerwehr schnell gelöscht wurde, entstand laut Polizei ein „erheblicher Schaden“ an der Kirche. Menschen wurden nicht verletzt.

STURMBÖEN UND TORNADO: Das Unwetter fegte auch über Teile Bayerns hinweg. In der Region Augsburg sind durch Sturmböen von bis zu 120 Stundenkilometern mehrere Wohnhäuser stark beschädigt worden. Ein Minitornado zog laut Polizei durch Oberschwaben. Insgesamt wurden in Bayern sieben Menschen verletzt. Der Sachschaden wird auf mehrere Millionen geschätzt. Ein Mehrfamilienhaus in Stettenhofen nahe Augsburg wurde durch den Sturm so stark beschädigt, dass es einsturzgefährdet ist. Das Haus wurde geräumt; die etwa 50 Bewohner wurden in einem Pfarrheim und anschließend in einer Jugendherberge in Augsburg untergebracht.

Im Landkreis Aichach-Friedberg deckte das Unwetter laut Polizei innerhalb von nur 15 Minuten die Dächer von etwa 30 Häusern ab, drückte Mauern ein oder ließ Bäume umstürzen. An der Realschule in Aichach wurde vom Sturm das komplette Dach abgedeckt.

HAGELSTÜRME: Im Schwarzwald fielen golfballgroße Hagelkörner vom Himmel und beschädigten Autos und Gartenanlagen. Allein in Freiburg prasselten Eisklumpen auf fünf Streifenwagen und verursachten Blechschäden. Manche Straßenzüge hätten durch eine dicke Schicht von Hagelkörnern wie im Winter ausgesehen, sagte ein Polizeisprecher. Die Schauer seien überraschend aufgezogen und hätten Autofahrern die Sicht geraubt.

UMGESTÜRZTE BÄUME: Mit mehr als 100 Stundenkilometern fegten Böen über den Süden und Westen des Landes hinweg. Sie ließen Bäume umstürzen und Äste abbrechen, die auf Straßen landeten und den Verkehr behinderten. Straßenmeistereien hatten laut Polizei in vielen Teilen des Landes mit Räumarbeiten alle Hände voll zu tun. Trotzdem sei es zu keinen größeren Staus oder wetterbedingten Unfälle gekommen, teilte der Verkehrswarndienst im Innenministerium in Stuttgart mit.

ÜBERSCHWEMMUNGEN: Im Stadtgebiet Freiburg und im Bodenseekreis wurden mehrere Straßen überflutet und Unterführungen standen unter Wasser. Die Feuerwehr war den Angaben nach die ganze Nacht mit dem Auspumpen von Kellern beschäftigt.

Es bleibt verregnet und gewittrig

Auch in den kommenden Tagen lässt sich die Sonne nur selten blicken: Es bleibt bewölkt, weiter verregnet und von Gewittern durchzogen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit Sitz im hessischen Offenbach mitteilte. Während die Niederschläge am Vatertag in weiten Teilen des Landes schwächer wurden, sollen die kommenden Tage laut Prognosen wieder kalt und ungemütlich werden.

Vor allem im Schwarzwald und im Allgäu erwarten die Experten Dauerregen mit bis zu 40 Liter pro Quadratmeter. Nur der Samstag verspricht laut Prognosen eine kurze Auflockerung: Das Thermometer könnte dann mancherorts wieder über 20 Grad anzeigen.