In Texas sind infolge des Regens Straßen überschwemmt. Foto: AP

Nicht nur Hessen und Süddeutschland sind von Unwettern heimgesucht worden: In den USA sterben bei Überschwemmungen mindestens sechs Menschen - und das ausgerechnet an einem langen Feiertagswochenende. Andernorts tobt Tiefdruckgebiet „Bonnie“.

Charleston/Houston - Ausgerechnet am langen Wochenende rund um den Memorial Day am (heutigen) Montag hat ein tropisches Tiefdruckgebiet die USA heimgesucht. Bereits am frühen Sonntagmorgen erreichte das Tief „Bonnie“ die Ostküste des Staates South Carolina und brachte für die Feiertagstouristen in der Region heftige Regenfälle sowie hohen Wellengang mit sich. In Texas starben derweil bei Unwettern und Überschwemmungen mindestens sechs Menschen.

Meteorologen gehen davon aus, dass sich das Tief am Montag entlang der Küste South Carolinas Richtung Norden bewegt. In North Carolina soll es dann am Dienstag und Mittwoch heftige Regenfälle bringen. Der wichtige Interstate Highway 95 und mehrere weitere Straßen in der Region mussten wegen Hochwassers geschlossen werden.

Rettungskräfte am Carolina Beach südlich von Wilmington suchten nach einem 21-Jährigen, der am Samstagabend (Ortszeit) beim Schwimmen verschwunden war. Zwei Freunde von ihm konnten sich nach Angaben der Polizei an Land retten. Strände in der Region, an denen sich ansonsten rund um den Memorial Day unzählige Besucher tummeln, waren nun wegen des Regens weitgehend leer.

Eigentlich gilt der Memorial als Start des Sommers

Am Memorial Day gedenken die Amerikaner der Opfer im Dienste der US-Streitkräfte. Der Tag gilt gleichzeitig als offizieller Start des Sommers.

Rund 1800 Kilometer weiter westlich forderten Unwetter und Hochwasser in Texas mindestens sechs Todesopfer. Eine 23-Jährige wurde in der Stadt Comfort in einem Auto von den Fluten mitgerissen und starb, wie der Sheriff von Kendall County, Reid Daly, sagte. Der Fahrer habe es aus eigener Kraft ans Ufer geschafft, eine weitere Insassin des Wagens habe sich auf einen Baum gerettet.

Auch für Texas und Kansas gaben die Behörden am Sonntag nach den Unwettern der Vortage noch keine Entwarnung. „Der Himmel ist klar, und die Dinge sehen gut aus“, sagte Francisco Sanchez, der Sprecher des Krisenstabs im texanischen Bezirk Harris. „Doch wir wollen klarstellen, dass wir noch nicht über dem Berg sind.“ Am Samstag waren in dem Bezirk rund 750 Familien aufgerufen worden, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen.

Mehrere Flüsse rund um die Großstadt Houston waren in Folge der Regenfälle über die Ufer getreten. Rund 2600 Insassen zweier Gefängnisse wurden verlegt, nachdem der Pegel des Brazos River nahe Houston gefährlich angestiegen war und Hochwasser drohte. Auch ein drittes Gefängnis wird vorsorglich geräumt.

In Kansas ging die Suche nach einem elfjährigen Jungen weiter, der am Freitag bei Wichita in einen stark angeschwollenen Bach gefallen war. Feuerwehrchef Scott Brown rechnete damit, dass der Junge tot sei.