431 Folgen gab es von Bonanza Foto: Verleih

Das Gute und Gerechte – Trotz eines holprigen Starts in Deutschlands ist der Western „Bonanza“ bis heute Kult.

Serien gibt es fast so lange wie das Fernsehen selbst. Manche begleiten den Zuschauer sein halbes Leben, andere überdauern sogar Generationen. Wir stellen Produktionen vor, die in Erinnerung bleiben.

Stuttgart - Der Koch hieß Hop Sing. Wer das weiß, darf sich zu den echten „Bonanza“-Fans zählen. Die legendäre Serie wurde am 12. September 1959 zum ersten Mal im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt und landete am 13. Oktober 1963 auf den deutschen Bildschirmen. Erst 431 Folgen später ritten die Cartwrights zum letzten Mal über die satten Weiden am Tahoe-See in Nevada.

Hop Sing also, eine Randfigur in einem Familien-Western, in dem eine Frau auf der Ranch nichts zu suchen hat. Die Vorgeschichte ist die: Ben Cartwright, der weise Papa (von Friedrich Schütter sensationell synchronisiert), war zwar dreimal verheiratet, wurde aber jedes Mal schnell Witwer. Drei Frauen, von jeder ein Sohn: Pernell Roberts als der schöne Adam (der ausstieg und von David Canary als Candy nur notdürftig ersetzt wurde), Dan Blocker als der dicke Eric, den alle Hoss riefen, Michael Landon als der süße Joseph, der als „Little Joe“ bekannt wurde. Wobei zu erwähnen ist, dass Greene im wirklichen Leben nur 13 Jahre älter war als seine „Söhne“ Hoss und Adam.

Ihre Geschichten liefen immer nach dem gleichen Muster und waren von einer tiefgreifenden Moral geprägt. „Bonanza“ war das Gute und Gerechte. Eine Boy-Group kämpft gegen das Böse und für Gerechtigkeit. Durchreisende werden von Hop Sing bekocht, in Not geratene Freunde finden Hilfe. In Deutschland kam das anfangs nicht so recht an. Wegen „zu großer Brutalität“ stellte die ARD den Soft-Western nach nur 13 Folgen ein, bevor die Cartwrights ab dem 27. August 1967 im ZDF wieder losgaloppieren durften – sogar in Farbe.

Mit am bekanntesten ist die Titelmelodie von Jay Livingstone und Ray Evans. Noch immer lebt sie als Klingelton auf vielen Handys weiter. Johnny Cash hat 1962 eine Single mit der gesungenen Version veröffentlicht, im selben Jahr schob Ralf Paulsen die deutsche Cover-Version nach. Besser als der Musiktitel war allenfalls noch der Serien-Vorspann. Da wird nach wenigen Sekunden eine Karte der riesigen Ponderosa-Ranch (benannt nach der dort wachsenden Pinus Ponderosa, einer Gelb-Kiefer) von den Flammen gefressen, um den Blick auf die heranreitenden Cartwrights freizugeben. Die Hauptdarsteller werden dann einzeln vorgestellt. Seitdem weiß selbst, wer nie Englisch in der Schule hatte, was Starring bedeutet.

Natürlich hatte man Anfang der 1960er auch andere Western im Angebot: „Am Fuß der blauen Berge“ etwa, auch so eine Männergeschichte über zwei Brüder und einen Gelegenheitsarbeiter, die die Sherman-Ranch in der Nähe von Laramy in Wyoming betrieben. Oder „High Chaparall“ Ende desselben Jahrzehnts. Diese Ranch wurde von Big John Cannon, einem rauen Viehzüchter (auch er ein Witwer), gelenkt. Die Serie wurde übrigens von David Dortort geschaffen, der zuvor „Bonanza“ ins Leben gerufen hatte. An den Kultstatus von „Bonanza“ kam keiner von ihnen heran.

Lust auf weitere unvergessene TV-Serien? Hier geht's zur Übersicht.