Im Untersuchungsausschuss zum VW-Abgasskandal bleiben viele Fragen offen. Foto: dpa

Die Kanzlerin will nichts gewusst haben vom Abgasskandal. Konsequenzen sind dennoch nötig, meint Politik-Redakteur Roland Pichler.

Berlin - Die Opposition hat versucht, der Bundeskanzlerin die politische Verantwortung für den Abgasskandal bei VW in die Schuhe zu schieben. Dies ist den Grünen und der Linkspartei misslungen. Angela Merkel sagte vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags das aus, was zuvor schon andere Regierungsmitglieder erklärt hatten: Von Manipulationen habe sie nichts gewusst. Da sich eine Regierungschefin um andere Dinge kümmern muss als um Testverfahren für Autos, ist das auch glaubhaft. Vom Ausmaß der Verfehlungen bei VW waren schließlich selbst Branchenkenner überrascht. Dennoch bleibt die Frage unbeantwortet, warum die Politik die Widersprüche bei den Abgasmessungen so lange geduldet hat.

Politik und Behörden haben dem Treiben viel zu lange zugesehen

In den Sitzungen des Ausschusses ist deutlich geworden, dass die Autohersteller immer mehr Energie darauf verwendet haben, die Fahrzeuge für den Prüfstand fit zu machen. Dass die Schadstoffemissionen im realen Verkehrsbetrieb um ein Vielfaches höher waren, war durch europäische Ausnahmebestimmungen gedeckt. Politik und Behörden haben dem Treiben viel zu lange zugesehen. Die Frage nach den Lehren kommt zu kurz. Die Regierung will rasch zur Tagesordnung übergehen. Dabei ist offenkundig, dass die Kontrollen versagt haben. Die deutschen Behörden sollten die Angaben der Hersteller besser prüfen.