Hier gibt es künftig Bücher für junge Leser Foto: Heinz Heiss

Nahe des Spielhauses können Eltern und Kinder Bücher vorbeibringen – und andere mitnehmen.

S-Mitte - Nimm ein Buch, bring ein Buch: das ist Motto des neuen Angebots im Schlossgarten. Dort wird von Sonntag an ein quadratisches Regal mitten im Park stehen, gefüllt mit Büchern zum Mitnehmen. Von der Idee bis zum realen Regal waren viele Protagonisten beteiligt.

Die Initiative dazu kam von Silvia Weber, die als Professorin und Prodekanin an der Hochschule für Technik arbeitet, und von Maike Giebner, die im Westen einen Kinderfachbuchladen betreibt. Die Professorin brachte die Idee an die Hochschule und gewann ihren Kollegen Klaus-Peter Goebel. Gemeinsam mit seiner Innenarchitekturstudentin Miriam Reihl entwarf er die Station. Das Team achtete auf Wetterschutz, Fernwirkung und auch die Größe der Kinder. „Die Station muss auch attraktiv sein, wenn sie mal unbestückt ist“, sagt Goebel. So entstanden Zeichnungen, ein Modell und schließlich traten zwei weitere Akteure auf den Plan: Jürgen Aldinger, technischer Leiter an der Fakultät Innenarchitektur, und Schreiner Romano Bianci – die sich flugs an die Arbeit machten.

„Wir wollen Leseratten züchten“

Nun ist ein wetterfestes Regal entstanden, das von Sonntag an auf einem Betonsockel im Schlossgarten stehen wird. Von allen Seiten kann man an die Bücher heran, die von Plexiglasscheiben geschützt sind. Auf dem Dach thront ein magentafarbenes Hütchen – ein Signal, das auch von Weitem zu erkennen ist. „Leselust“ steht auf der kleinen gelben Fahne oben. Genau dies soll die Station auch auslösen. „Wir wollen Leseratten züchten“, sagt Klaus-Peter Goebel. Die Idee: Jeder, der Kinder- und Jugendbücher hat, die er nicht mehr braucht, kann diese in den Schlosspark bringen und in das neue Regal stellen. Wer neuen Lesestoff sucht, kann vorbeikommen und sich etwas von den gebrauchten Büchern aussuchen und mit nach Hause nehmen. Und das alles völlig kostenlos.

Die ersten Bücher werden vom Kinderfachbuchladen Naseweis kommen. Die Inhaberin Maike Giebner gibt dafür Ansichtsexemplare. Viele Menschen aus ihrem Bekanntenkreis haben ihr schon kistenweise Bücher angeboten. Nun hofft sie, dass Kinder und Jugendliche kommen, die die Bücher lesen wollen. Damit die Station noch besser zu finden ist, haben viele Kinder wie auch Erwachsene bei Maike Giebner Strickgraffiti abgegeben. Die handgemachten Blümchen und Girlanden, bestrickten Steine und bunten Schnüre werden um die Kinderbuchstation dekoriert. Ein Auge auf das Regal werden die Mitarbeiter des Spielhauses haben. Abends wird nachgeschaut, was sich im Lauf des Tages getan hat – und die Plexiglastüren werden zugeschoben, damit der Regen die Bücher nicht ruiniert.